DragonSoul
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Liata

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BeitragThema: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyDo März 10, 2011 9:18 pm

Der Titel sagt schon, was hier alles so rein kommen kann und vermutlich sogar wird ~

Das hier ist ein Just 4 Fun Chapter aus meiner geplanten Story, die noch keinen besseren Namen als nach-TSOD gefunden hat. Ob es die Szene je geben wird ist fragwürdig, aber sie zu schreiben war ganz lustig ^^
Hope u have fun~


Reev versuchte sich möglichst gut in den Schatten der bröckligen Backsteinwand zu kauern. Kleine Steinchen drückten sich unangenehm in seine Seite, doch er ignorierte sie. Seine Aufmerksamkeit lag voll und ganz auf dem Geschehen, das sich vor seinem Versteck abspielte. Es war nicht ungefährlich, hinter der Wand hervorzuspähen, doch die beiden patrouillierenden Wachen erwarteten keinen Feind und waren entsprechend wenig wachsam.
Der Blick des jungen Mannes glitt weiter zu der Veranda eines halbverfallenen Hauses, dessen Mauern von Efeuranken zerfressen waren. Innerhalb des Gebäudes herrschte Dunkelheit, von wenigen Stellen abgesehen, wo Sonne durch das beschädigte Dach auf die Dielen fiel.
Unsicher behielt er die Finsternis einige Momente im Blick, doch nichts bewegte sich. Zögernd wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den Wachen zu. Einer behielt den Hof im Auge, während ein anderer auf dem Balkon des gegenüberliegenden Gebäudes patrouillierte. Dieses war weit weniger verwahrlost, jedoch auch vollkommen verlassen und leer.
Aus dem ersten Stock des beschädigten Gebäudes war die Wache unten kaum zu erkennen, sie bewegte sich zu nahe an der Hauswand.
Er würde warten müssen. Sie würden warten müssen. So bald würde sich keine Möglichkeit ergeben, doch die Zeit wurde knapp. Reev fühlte sich schon jetzt völlig ausgelaugt und hungrig. Er warf einen nervösen Blick zum Horizont. Die Sonne würde bestenfalls zwei Stunden untergegangen sein. Hatten sie so viel Zeit? Sie waren schon zu weit gekommen und der Weg zurück würde genauso gefährlich werden wie der weiter nach vorn.
Vorsichtig zog sich der junge Mann ein Stück von der Kante zurück, über die er die Lage beobachtet hatte. Mit einem leisen Stöhnen massierte er sich die rechte Schulter, die vom Lehnen an den harten Stein schmerzte.
Es war nicht mehr als eine einfache Backsteinwand, die ihn vor Blicken schützte. Wozu sie früher einmal gedient hatte, mochte er nicht zu ermessen. Wo einst die Grundmauern des Gebäudes gewesen sein müssten, hatten sich Erde und Laub gesammelt, sodass sich mittlerweile ein Hain von langen biegsamen Bäumchen gebildet hatte. Es war ein vager Schutz von hinten, aber dennoch besser als gar nichts. Trotzdem konnte Reev das Gefühl, hinten völlig ungeschützt zu sein, nicht unterdrücken.
Er strich sich eine Strähne aus der Stirn, als er versuchte, sich einigermaßen gemütlich an die Wand zu lehnen. Er legte den Kopf an den kühlen Stein und schloss die Augen. Obwohl seine Stellung ihn vor dem kalten Wind schützte, der zunehmend zusammen mit Wolken aufzog, fröstelte er. Es war immer noch später Herbst und die Nacht würde selbst mit Wolken kalt werden.
In Gedanken strich er sich über das Kinn. Früher hätte er sich in dieser Situation überfordert gefühlt. Aber heute war er nicht allein. Er konnte es schaffen.
Wolken schoben sich vor die Sonne, die sich schon ein Stück weiter Richtung Horizont geneigt hatte. Schlagartig war die Szenerie in düsteres Licht getaucht.
Einige Sekunden starrte Reev zum Himmel, der an Farbe verloren zu haben schien. Vielleicht reichte es schon aus... Vorsichtig stützte er sich auf und beugte sich hinüber zu der bröckligen Kante, welche das Ende seiner Deckung markierte.
Die Wache auf dem Balkon lehnte im Türrahmen zum Haus und schien sich mit jemanden im Innern zu unterhalten, die andere auf dem Hof war nicht zu sehen. Es sah günstig aus.
Schnell trat Reev aus seiner Deckung und formte das Zeichen, das sie vereinbart hatten. Es war ein alter Gruß aus der Kavallerie, soweit Reev wusste. Er hatte bislang nicht gefragt, warum gerade dieses. Es würde schon seine Gründe haben.
Ein Schatten löste sich aus der Dunkelheit des verfallenen Hauses, war eine Weile in das dämmrige Licht der verdeckten Sonne getaucht, während er sich an der Dachkante hochzog und mit schnellen Bewegungen hinter die Dachschräge kletterte. Es ging sehr viel schneller als Reev für möglich gehalten hatte. Er war sofort wieder in sein Versteck zurückgekehrt und hatte die Szene mit klopfendem Herzen beobachtet. Die Gestalt war nicht mehr zu sehen und bei den beiden Wachen hatte sich der Zustand nicht verändert.
Dieser Mann, den er momentan seinen Partner nennen konnte – er kannte nicht einmal seinen Namen, aber seine Achtung vor ihm wuchs mit jeder Stunde. Irgendetwas an seiner Art war seltsam, vielleicht war er auch nicht das, was er vorgab zu sein, aber er war unglaublich gut.
Eine Art von Idol, die ein Vater für kleine Jungs war.
Reev verengte die Augen, aber er konnte diesen Vergleich nicht unterdrücken. Fröstelnd rieb er sich die Unterarme und warf noch einen letzten Blick auf die Wachen, er sollte langsam auf andere Gedanken kommen. Das nagende Hungergefühl in seinem Magen unterdrückend richtete er sich auf, sorgsam darauf bedacht, dabei in der Deckung zu bleiben.
Von der anderen Seite des efeuüberwucherten Baus sollte er nun mit der Hilfe seines Partners auch auf das Dach gelangen können.
Es war anders als all die Trainings, die er absolviert hatte. Wenn er es nicht schaffen sollte, gab es keinen weiteren Versuch. Dann war vermutlich auch mit allem anderen Schluss.
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Liata

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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyMo Jul 11, 2011 6:59 pm

Vor 'ner guten Woche ist TSOD in die inaktiven FFs gewandert (es hat wirklich 2 Jahre gebraucht) und nun poste ich das nächste Kap erstmal hier...

Kurze Zusammenfassung der letzten Geschehnisse;
Bei Arki: Er hat sich in einem sinnlosen Streit mit Talá getrennt und ging allein planlos am Regenbogenfluss weiter, bis er auf Zhâg stieß, die ihn mit MGS2 zulaberte. Er müsse die Bedeutung Talás Namens rausfinden und dann entscheiden, ob er sie tötet (falls er sie wieder trifft). Daraufhin ist er müde und schläft.
Bei Arcaine: Darkrai zieht Arcaine und ausversehen auch Ganvat in einen Alptraum, allerdings taucht noch ein anderer Be'Elus auf und alles endet in einer Apokalypse, die so ziemlich alle bis auf Arcaine und Ganvat tötet (Darkrai hat sie beschützt). Er benimmt sich komisch und haut ab.

Joaaa... hier das Kap.


Als Arkani aufwachte, dämmerte es bereits. Die Wolken schienen sich aufgelöst zu haben, zusammen mit der Anwesenheit der weißen Wölfin. Die Sonne stand in gleißendem Orange am Horizont, doch der Himmel schien dennoch eher einen harten Graustich zu haben.
Der Hund stöhnte, als er sich allein in der felsigen Gegend wiederfand, nur in Beisein des unablässigen Rauschens und Gluckerns des Regenbogenflusses. Selbst dieser schien seine Farben weitestgehend verloren zu haben, er lag in seiner tiefen Rinne stark im Schatten der Böschung.
Arkani fröstelte, ohne dass es besonders kalt war. Die Müdigkeit war kaum von ihm abgefallen und Zhâgs Worte klangen noch in seinem Kopf nach. Die Frage nach der Entscheidung. Vielleicht war es am besten, wenn er Talá nie wieder sah.
Er würde sie vermutlich nicht umbringen können, allein aus moralischen Gründen, welche die Nebelwölfin nicht zu kennen schien. Allerdings... was war, wenn es wirklich... notwendig war? Aber notwendig für wen, wofür? Das würde er wohl erst erfahren, wenn er die Bedeutung von Talás Namen wusste.
Vielleicht hätte er darauf bestehen sollen, alles von Zhâg erzählt zu bekommen. Doch nun war es zu spät, darüber nachzudenken.
Arkani raffte sich vom Steinboden auf und streckte seine Glieder, die von dem harten Untergrund schmerzten. Es fühlte sich nicht so an, als sei er ein Leben wie dieses gewohnt. Wer war er gewesen? Gab es irgendeinen Ort, den er aufsuchen konnte, wo ihn jemand kannte? Zum Himmel, er wusste nicht, wo er hin sollte... Weiterziehen bis in alle Ewigkeit oder eine Bleibe suchen? Kurzfristig sah er kein allzu großes Problem, er würde erst einmal versuchen, aus diesem Felsenfeld hinauszukommen, aber danach?
Er könnte sich nach Talá richten und auch ein Rudel suchen, eine Gemeinschaft, die ihn aufnehmen konnte. Talá...
Der Feuerhund beschloss, sich auf die nahe Zukunft zu beschränken. Mit ein wenig Glück überstand er die Nacht gut... und am nächsten Morgen sah das ganze unter wenig wahrscheinlichen Umständen schon ganz anders aus. Besser. Die Gegenseite wollte er nicht in Betracht ziehen, so mies, wie er sich momentan schon fühlte.
Wenig motiviert setzte er seinen Weg weiter flussaufwärts fort.

Je weiter er kam, desto schwächer fühlten sich seine Beine an, doch er genoss das Gefühl in einer eigentümlichen Weise. Die Erschöpfung vertrieb störende Gedanken aus seinem Kopf und stellte das heftige Pochen seines Herzens in den Vordergrund. Er lauschte dem Geräusch, das mitverantwortlich dafür war, dass er lebte, existierte und einen Platz in dieser Welt hatte.
Er achtete kaum auf seine Umgebung, die in tiefem schwarz versunken war. Die Monde glommen in milchigem Schein über ihm, Rammon zeigte nur eine schmale Sichel, die von Trimor und Slapak gut überboten wurde.
Es hatte einerseits etwas beruhigendes, aber andererseits – hätte Rammon gesiegt, wäre Arkani vermutlich tot und hätte seine Sorgen ein für allemal hinter sich gelassen. Eine wenig effiziente Art, Probleme für sich aus der Welt zu schaffen, aber dennoch.
Der Feuerhund war sich nicht einmal sicher, ob er wirklich versuchen wollte, noch etwas gescheites mit seinem Leben anzufangen. Er war allein, hungrig und hatte niemandem, mit dem er irgendwelche Sorgen hätte teilen können. Er fühlte sich einsam.
„Oh mein Gott, oh mein Gott, wer bist du? Schleich dich hier nicht so lang oder so wirst Opfer meines Erschreckens, Schreckens... du weißt, dass man allein nicht nachts rumwandern sollte? Das wird irgendwann Konsequenzen haben.“
Arkani blieb wie versteinert stehen. Er sah sein Gegenüber kaum als Schemen.
„Wenn du irgendein großes, unheimliches Etwas bist, mach dich darauf gefasst, dass ich im Gegensatz zu dir absolut besser reden kann wie ein Wasserfall, was sich daran berechnen lassen würde, dass du noch kein Wort gesagt hast, ich aber schon und zwar mehr als du vielleicht denken magst, weil du mir bestimmt nicht einmal zuhörst, wie in etwa fast alle Leute, die ich kenne, wobei mir momentan keine Ausnahme einfällt... Was fällt dir eigentlich überhaupt ein, mich die ganze Zeit zu ignorieren? Du kennst mich noch nicht einmal und schon verschlägt es dir die Sprache. Die Jugend von heute ist furchtbar, bist du nicht ganz meiner Meinung?“
Arkani versuchte die Atempause des Wesens vor ihm zaghaft zu nutzen. „Ich glaube eher, dass du jünger bist als ich. Nur so angenommen.“
„Wow, du sprichst mit Sitte und Zurückhaltung, du sprengst alle meine Illusionen. Kannst du mir das mal beibringen, wenn du Zeit hast? Natürlich nur, wenn du nicht vorhast, alle Nächte allein durch die Gegend zu wandern und darauf zu warten, von Rammon-Dingens gefressen zu werden, falls die mal wieder kommen. Absolut ungesittetes Volk, schöpfen ihr neues Leben aus unserer Kraft. Unmoralisch ist das, von vorn bis ganz hinten in die letzte Ecke, wo die auch hingehören. Du solltest dir ein paar Leute suchen, bei denen du Schutz hast, Kumpel. Sonst noch was?“
Arkani hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte. Die Chancen, selbst für längere Zeit zu Wort zu kommen, standen schlecht, und er hatte keine Ahnung, wer zum Himmel ihn dermaßen zutexten konnte. Allein von der Atemkapazität her.
Sein Gegenüber schien weiblich zu sein, zumindest würde er den Klang der Stimme so einordnen. Vom Stimmvolumen gehörte das Wesen wohl in etwa in Talás und Zhâgs Klasse, vielleicht war sie auch eine Federwölfin – schwer abzuschätzen bei den gegebenen Lichtverhältnissen.
Weiter kam er mit seiner Analyse allerdings nicht.
„Ich habe selten jemanden erlebt, der so zurückhaltend war wie du, ganz im Ernst gesprochen. Die meisten versuchen eher, meinen Redefluss einzudämmen und nutzen meine Pausen – wenn du irgendwie mit mir auskommen willst, musst du dir das angewöhnen, Freundchen. Es ist nicht gut mit mir zu spielen, ohne ein Ass im Ärmel zu haben, wahrhaftig! Manche sind darüber verrückt geworden. Wobei dieses Urteil nicht von mir gefällt wurde, nur die meisten anderen sagen das. Junge, pass auf, mit mir ist nicht zu spaßen! Ich bin gefährlich, sieh dich vor. Ich untergrabe Psychen sondergleichen. Du weißt was ich meine? Kannst es dir sicher denken, so wie du aussiehst. Davon angesehen, dass ich dich nicht wirklich sehe.“
„Aeki.“ Mehr brauchte es nicht, um das aufgedrehte Wesen verstummen zu lassen. Die sonore Stimme kam irgendwo weiter aus der Finsternis und hatte einen eher warmen Klang. „Lass gut sein. Du hattest deinen Spaß.“
„Ich hätte ihn noch immer, wenn du mir nicht ständig nachspionieren würdest, Alter.“ Sie schien dennoch keinen großen Respekt der Person gegenüber zu zeigen.
„Ist gut. Geh zurück zu den anderen.“
Arkani war einerseits erleichtert, andererseits wusste er nicht, wie er mit dem anderen mit der Bass-Stimme umgehen sollte. Nicht, dass er es bei Aeki gewusst hätte. Es würde sich jetzt einfach alles irgendwie ergeben – hoffte er.
Schnelle Schritte entfernten sich, offenbar verzog sich die Angesprochene ohne Widerworte. Bald darauf fragte er andere Fremde: „ Alles okay? Du musst nicht auf sie achten, sie geht mit allen so um.“
„Kein Problem.“ Der Feuerhund wusste selbst nicht, wie sehr er bei dieser Aussage log. Es gelang ihm auch nicht, einen verunsicherten Klang in seiner Stimme zu unterdrücken.
„Tut mir Leid für ihr plötzliches Auftauchen. Es wird immer schwieriger, sich ihr gegenüber durchzusetzen, und sie im Auge zu behalten wird auch zunehmend unmöglich.“ Die Stimme klang bei diesen Worten fast väterlich, wie ein tadelnder Vater zu seiner Tochter.
Arkani wusste nicht, wen er vor sich hatte, aber irgendwie fasste er Vertrauen zu ihm, genau genommen zu dieser Stimme. Sie klang so warm und gutmütig. Nach... Familie.
„Darf ich dich fragen, was du hier allein mitten in der Nacht treibst?“
Bei den meisten anderen wäre der Feuerhund unter dieser Frage zusammengezuckt, aber dieses Mal hob er lediglich den Kopf. Er würde ehrlich sein. Wenigstens zu einem...
„Ich versuche irgendwo hinzukommen, wo ich bleiben kann. Irgendeinen Sinn für mein Leben zu finden.“
Der Fremde schwieg, er schien taktvoll genug zu sein, um keine Fragen zu stellen, die mitunter schmerzhaft sein konnten.
„Zusammen mit noch ein paar anderen haben wir hier ein mobiles Rudel. Wobei Rudel vielleicht übertrieben ist, eine Gruppe von Wahnsinnigen, die sich so durchschlägt.“ Arkani legte den Kopf schief. Bislang hatte er nicht das Gefühl gehabt, das Glück mit Löffeln gefressen zu haben.
„Wenn du willst, kannst du eine Weile, oder auch länger, bei uns bleiben. Allerdings musst du dabei Leute wie Aeki mit einkalkulieren.“
„Kein Problem“, sagte Arkani, vielleicht eine Sekunde zu schnell, aber ehrlich. Irgendwo bleiben und vielleicht langsam eine neue Identität aufbauen...
„Hmm, ob es ein Problem geben wird, wird sich noch zeigen. Oder mehrere.“ Wieder war dieser warme Klang in den Worten, wenn auch dieses mal zusammen mit einer gewissen Belustigung.
Arkani lächelte leicht. Die Bewegung fühlte sich wenig vertraut an, aber mit etwas Glück könnte es sich bald ändern.

Arkani dachte ernsthafter über die Worte des schwarzen Wolfes nach, als der Abend des nächsten Tages dämmerte. Die Bass-Stimme hatte zu einem kräftig gebauten Männchen gehört, das auch gefiedert war, wie Talá und die Nebelwölfe. Genau wie seine Augen waren die Federn von einer schönen, dunkelroten Farbe.
Die anderen in dem Rudel waren schwerer zu beschreiben. Sie waren alle gefederte Wölfe, aber von ihren Charakteren her konnten sie kaum unterschiedlicher sein. Arkani hatte sie bislang wenig kennen gelernt, doch er konnte sie ein wenig nach dem einschätzen, wie sie mit Aeki umgingen.
Im großen und ganzen war die Gruppe in drei Parteien einzuteilen; einmal die, die sie einfach konsequent ignorierten, die, die ihr Kontra leisteten und damit jeden Tag eine neue Herausforderung zu bestreiten hatten, und die, die genug Autorität hatten, um sie stoppen zu können. Das waren die wenigsten, wohlgemerkt.
Einmal der Wolf, den er letzten Abend kennen gelernt hatte, er stellte sich ihm später als Pherr vor. Dazu noch ein anderer, ein verschlossenes, dürres Männchen mit dunklen Augen und dünnem, weißen Fell. Seine Federn waren sandfarben, insgesamt eine seltsame Farbmischung, doch es gab niemanden, vor dem Arkani mehr Respekt hatte.
Es war schon allein sein Auftreten, das ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Es war distanziert, oft sagte er kein Wort, wenn er sich zu anderen gesellte, aber die Art, wie er sich hinsetzte und die anderen aus dunklen Augen musterte – Arkani wusste selbst nicht, was genau ihn daran so imponierte und zugleich verunsicherte.
Was ihm auch schnell aufgefallen war, war der Umstand, dass es außer Aeki kaum Weibchen in der Gruppe gab. Genau genommen waren es drei Wölfinnen unter bestimmt fünfzehn ihrer männlichen Artgenossen.
Vielleicht würde er demnächst Gelegenheit haben, Pherr zu fragen, woran es lag – er selbst sah keinerlei Grund darin, schließlich waren die Geschlechter gleichgestellt. Zhâg war das beste Beispiel dafür.
Seufzend bettete der Feuerhund seinen Kopf auf die Pfoten. Er wusste, dass er glücklich sein sollte, hier liegen zu können, aber es war momentan eindeutig zu schwierig für ihn, sich wirklich zu freuen. Vielleicht sahen die anderen es ihm an, er konnte es nicht genau beurteilen. Sie schienen ihn weder mit einbeziehen zu wollen, noch Abstand von ihm zu halten.
„Alles okay?“ Arkani hatte Pherr nicht kommen hören und seine Erscheinung verschmolz zunehmend mit der heraufziehenden Dämmerung.
„Ja, ich... Um ehrlich zu sein, keine Ahnung.“ Er sah den Wolf nicht an. Seine Antwort kam ihm selbst so unqualifiziert vor.
Pherr schwieg eine Weile. „Tut mir Leid, wenn ich keine aufmunternden Worte für dich habe, aber ich schätze, die musst du selbst irgendwann finden. Entweder kommst du mit diesem Rudel klar... oder nicht. Ich will dir auch keine falschen Hoffnungen machen. Sie sind seltsam.“
Arkani hätte genickt, hätte er den Kopf nicht schwerfällig auf die Pfoten gebettet. Stattdessen zuckte er mit den Schultern. „Danke dir trotzdem.“ Seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren so monoton, dass der Satz jede Aussagekraft verlor.
Pherr beließ es dabei und ging wieder zu den anderen, die sich unweit in einem lockeren Kreis versammelt hatten.
Arkani wusste, dass er sich dazusetzen könnte. Aber irgendwie wäre es ihm unangenehm, sich zu Fremden zu setzen. Und er war zu müde, um darüber nachzudenken, dass er sie auf diesem Weg auch nie kennen lernen würde.

Er musste wohl kurzzeitig eingeschlafen sein, denn als er aufwachte, war es bereits dunkel und die Monde standen hell am Himmel. Arkani fröstelte heftig, ohne dass es kalt war. Er spürte eine eigenartige Beklemmung und Gefahr, genau wie vor... wie lange war es genau her mit Talá in jener Nacht?
Sein Herz fühlte sich schwer an. Es kostete ihn Kraft sich aufzuraffen, seine Vorderpfoten schmerzten von dem Gewicht seines Kopfes, das mehrere Stunden auf ihnen gelastet hatte.
Die Monde sahen schön und geheimnisvoll aus, aber das nahezu volle Gesicht Rammons über den schmalen der anderen barg eine so spürbare Gefahr in sich, dass Arkani den Blick nicht lange hielt. Er fühlte sich unwohl.
Dumpf hörte er die Schlafgeräusche anderer Wölfe vor sich. Sie schienen nicht weiter beunruhigt, warum war er es? Er musste diese Art Nächte doch theoretisch genau so gut kennen wie sie.
Langsam trottete er einige Schritte von ihnen weg, Richtung des Flusses, der in der Stille der Nacht lauter erschien als tagsüber. Sicher war Talá auch an diesem Fluss geblieben...
Arkani erstarrte, als plötzlich eine Gestalt aus dem Schatten der Flussböschung trat. Einen Moment lang hielt er das Wesen für eine übernatürliche Erscheinung aus Licht, dann erkannte er, dass es nur weißes Fell war, welches das Mondlicht reflektierte. Dunkle Augen musterten ihn. „Du magst ihn nicht“, stellte der Wolf leise fest. Als er keine Antwort bekam fügte er mit einer Bewegung des Kopfes hinzu, „Rammon.“
Arkani wusste nicht, was er darauf sagen sollte, daher nickte er nur stumm.
Sein Gegenüber kam einige Schritte auf ihn zu, blieb dann stehen und wandte sich schlussendlich wieder zum Fluss. „Ich würde nicht zu lange bleiben.“
„Hier beim Rudel? Warum?“ Arkani war seltsam verärgert, dass ihm der Wolf etwas riet, als wäre er selbst nicht in der Lage, diese Entscheidung zu fällen.
Der weiße Wolf sah ihn lange an.
„Wir verdrängen alle unsere Vergangenheit. Wir gehen ihr aus dem Weg. Aber das macht nichts besser. Schweigen schafft nichts aus der Welt“, er legte eine kurze Pause ein, „und wenn du zu lange hier bleibst kannst du das Rudel nicht mehr verlassen.“
Er musste Arkanis schockierten Ausdruck gesehen haben, denn er setzte nach einem Kopfschütteln hinzu: „Du wirst ihnen nicht sagen können, dass du gehst, und nachts verschwinden ist dir auch unmöglich. Weil du sie gern hast.“
Mit diesen Worten ging er und verschwand irgendwo in den Schatten.
Arkani sah ihm nach. Er wünschte, er wäre nicht wach geworden, er wollte nichts von dem wissen, was der Wolf erzählt hatte.
Er selbst hatte keine Vergangenheit zu verschweigen... aber er konnte sich die Chance nehmen, sie zu finden.
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Liata

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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyDo Sep 22, 2011 6:56 pm

Wieder ein Kap aus nach-TSOD, vermutlich etwas zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen... dennoch feel fun ^^


Ádegear fühlte jeden einzelnen Muskel in seinen Beinen, als die Sonne sich endlich gegen den Horizont neigte. Sie waren den gesamten Tag marschiert ohne längere Pausen einzulegen und selbst er, der das Reisen gewohnt war, glaubte, dass er keinen Schritt mehr gehen könne, sobald der seltsame Mechanismus, der ihn einen Schritt vor den anderen setzen ließ, einmal aufgehört hatte.
Auch Gunning schien erschöpft zu sein, aber er schien keine Schwäche zeigen zu wollen und die beiden Söldner, die ihnen folgten, sprachen es zwar nicht laut aus, aber ihre Blicke zeigten deutlich, dass ihnen der Gewaltmarsch missfiel.
Schlussendlich war es jedoch trotzdem einer von ihnen, der stehen blieb und darauf bestand, an Ort und Stelle die Nacht zu verbringen.
Gunning schien froh zu sein, dass ein anderer den Vorschlag gemacht hatte und stimmte zu. Das Nachtlager war schnell errichtet – wenn auch nur aus dem Grund, dass sie nichts anderes als ein paar Decken hatten, mit denen sie sich vor der größten Nachtkälte schützen konnten.
Ádegear ließ sich müde zurücksinken und spürte dankbar die Erde und das Laub unter dem Laken, dass ihm als Schlafstätte dienen sollte. Als er die Augen schloss, zogen Bilder von den Orten, an denen sie vorbeigekommen waren, an ihm vorbei.
Er war dankbar, frei zu sein.

Es dämmerte gerade, als Ádegear erwachte. Es war weniger die Helligkeit, die ihn geweckt hatte, als die feuchte Kälte, die auf seiner Haut lag. Schaudernd wickelte er sich enger in seine Decke und versuchte, sich den Morgentau von Gesicht zu wischen.
„Morgen“, murmelte Gunning wenig überzeugt. Er hatte die Glut des Feuer, das die Söldner am Abend zuvor noch entzündet hatten, erneut angefacht und versuchte sich an ihr zu wärmen.
Die beiden massigen Gestalten ihrer Mitreisenden lagen noch schlafend da.
Mit einem Nicken in ihre Richtung fragte Ádegear: „Haben sie Wache geschoben?“
Gunning sah ihn einige Momente verwirrt an, bis die Worte für ihn einen Sinn ergaben, er blickte kurz zu den Schlafenden und zuckte mit den Schultern. „Ich schätze schon.“
Stöhnend setzte Ádegear sich auf und fuhr sich mit den Händen durch die feuchten Haare, was sie allerdings nicht davon abhielt, ihm wieder in die Stirn zu fallen.
„Warum? Selbst wenn sie uns finden, sie sind ohnehin schneller... und an Kraft sind wir ihnen zu unterlegen...“ Er gähnte, nahm seine Brille aus dem Laub neben ihm und stellte fest, dass sie beschlagen war. Ärgerlich rieb er die Gläser an seinem Ärmel, was allerdings nur die Wassertröpfchen in Schlieren umwandelte.
„Man weiß nie, was nachts passieren kann“, schlug Gunning ab. „Fühlst du dich bereit, wieder aufzubrechen?“
Ádegear hob überrascht die Augenbrauen. „So früh? Das kann nicht dein Ernst sein.“ Er schüttelte den Kopf, um seine Meinung zu unterstreichen. „Auf die paar Stunden kommt es wohl kaum an.“
„Vielleicht.“ Gunning schien das Gespräch als beendet zu betrachten, denn er wandte sich ab, um auch seinen Rücken am Feuer zu wärmen.
Inzwischen war die Luft des Waldes von Sonnenstrahlen durchschnitten, die den Tau zum Glitzern brachten.
Ádegear fühlte sich, als wäre er in gewisser Weise nach zu Hause zurückgekehrt.

Es ging auf Mittag zu, als sie ihre erste Rast einlegten. Das Gelände war mit Moos und Steinen überzogen, Fichtenwipfel thronten über ihnen und verbargen sie vor dem Sonnenlicht, das kaum durch ihre Äste hindurchdrang.
Ádegears Blick ruhte auf Gunning, der gerade einen Schluck aus seiner Feldflasche nahm. Nach einer Weile bemerkte jener die Aufmerksamkeit, die ihm geschenkt wurde, streifte sich mit dem Ärmel über den Mund und drehte sich zu Ádegear um, „Was ist?“
Der Mann blickte ihn eine Weile unbewegt an. „Warum, Gunning? Warum hast du mich befreit, warum machst du das hier durch? Ich will eine Antwort hören, nicht wieder eine Ausflucht. Es muss einen Grund haben, der tiefer liegt als unsere flüchtige Bekanntschaft vor einigen Jahren.“
Gunning stieß einen lautlosen Seufzer aus. „Muss der Mensch sein gutmütiges Handeln rechtfertigen?“
„Wenn er dafür am Galgen hängen könnte, ja.“ Ádegear fuhr weiter fort, als sein Gegenüber nicht direkt antwortete. „Du hast eine Menge Geld für die Söldner gezahlt, bist über Leichen gegangen. Dabei hatte ich dir zuvor den Auftrag deines Lebens ruiniert.“
„Heißt das, du traust mir nicht?“ Gunning verengte die Augen.
„Das heißt, ich will eine Antwort hören.“
„Hmm.“ Der jüngere Mann wandte den Blick von Ádegear ab und ging in Richtung des Felsblocks, auf dem sich die beiden Söldner niedergelassen hatten.
Als sich die beiden massiven Männer erhoben, beschlich Ádegear ein ungutes Gefühl, dass sich nicht verbesserte, als er erkannte, dass die beiden auf ihn zusteuerten, die Arme leicht angewinkelt, wie Straßenkämpfer, die auf den ersten Zug des Gegners warteten.
Gunning hatte ihn verraten, die ganze Zeit. Verrat war die Antwort auf die Frage gewesen...
In einer gewohnten Bewegung streifte Ádegear sich die Kapuze über. Er würde es den Söldnern nicht zu einfach machen. An Fliehen verschwendete er keinen Gedanken, er hatte gesehen, welchen geübten Tritt die beiden in diesem Gelände hatten.
Aber er verstand es, zu kämpfen.

Anstatt darauf zu warten, dass die Söldner ihn erreicht hatten, legte er die letzten fünfzehn Meter selbst zurück, so schnell wie seine Beine zuließen. Mit gewohnter Präzision nutzte er den kleinen Überraschungsvorteil, den er sich erspielt hatte, hieb einem der Männer seinen Unterarm vor die Brust, während er nach dem Dolch griff, der im Gürtel des Söldners steckte.
Kaum hatte er den Knauf ergriffen, wurde er weggestoßen, aber es gelang Ádegear, die Waffe so zu ziehen, dass sie noch in der Bewegung einen tiefen Schnitt im Bauch seines Trägers hinterließ.
Im Zurückstolpern maß der langjährige Kämpfer kurz die Situation, die sich wirklich zu seinen Gunsten zu wenden schien. Sein einer Gegner war in die Knie gegangen, überrascht keuchend, während hellrotes Blut sein Hemd durchnässte. Der andere schien kaum mitbekommen zu haben, was passiert war, zog jedoch beim Anblick seines Kollegen selbst das Messer, dass er bei sich trug.
Anscheinend in der Hoffnung, Ádegear mit seiner Masse einfach überwalzen zu können, stürzte er sich auf ihn, sein Schlag wurde jedoch pariert und kaltes Eisen bohrte sich seinerseits in seine Magengrube. Mit einem erstickten Schrei brach er zusammen.
Ádegear blieb keuchend stehen, den Blick auf den Verletzten gerichtet, der den Arm auf seine Wunde presste, die heftig blutete. Er wusste nicht, ob der Mann sie überleben würde.
Gunning stand etwas entfernt und starrte ungläubig auf den gefallenen Söldner, dann auf Ádegear selbst, er war sich bewusst, dass er in Lebensgefahr schwebte, der Schrecken stand ihm ins Gesicht geschrieben.
In diesem Moment schob sich eine Wolke vor die Sonne und der Wald wurde in tiefes Dämmerlicht getaucht.
Ádegears Gesicht war fast unkenntlich unter der Kapuze, als er auf Gunning zuging. Er umschloss den Dolch fest mit der rechten Hand.
Dieses Mal würde er Antworten erhalten.

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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyMi Sep 28, 2011 7:26 pm

Another random-chapter~
Keine Haftung für Fehler, hab nicht nochmal drüber gelesen.


Ádegear starrte an die Decke des weiß verputzten Raumes. Die schwache Wintersonne war schon früh untergegangen, sie hatte ihm nicht lange ihr Licht gespendet. Nun lag das karge Zimmer im Schatten der Nacht, welche die wenigen vorhandenen Einrichtungsgegenstände in Dunkelheit barg.
Es machte für den Mann keinen großen Unterschied. Er bewegte seine Handgelenke in dem Versuch, die Fesseln, die ihn an eine in der Wald eingelassene Metallstange banden, soweit zu lockern, dass wieder Blut in seine Hände floss. Sie fühlten sich taub an, schmerzten auf eigenartige Weise und obwohl Ádegear es schlecht testen konnte, fühlte er, dass seine Finger jegliches Feingefühl verloren haben mussten.
Es war keine gute Idee gewesen, in seine Heimat zurückzukehren. Er hatte gewusst, was ihn erwartete, aber gehofft, dass es irgendwie anders kommen würde. Andererseits hatte er auch kaum eine Wahl gehabt. Seit seine früheren Vorgesetzten erfahren hatten, dass er lebte, hatte die Jagd nach ihm begonnen. Das Land war voller Söldner, die das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld verdienen wollten.
Er hätte fliehen können, irgendwohin, wo seine Heimatstadt keinen Einfluss hatte. Doch er war in den Wäldern und Bergen dieser Region zuhause, nicht in den Steppen und Ebenen des Südens.
Außerdem spürte er, wie er alt wurde. Er würde irgendwann ohnehin nicht mehr dazu fähig sein, zu reisen – genauso gut konnte er sich nun den Menschen stellen, die er vor langer Zeit verlassen hatte. Auch wenn sie ihn hassten, es war irgendwie angenehm zu wissen, dass sie noch lebten. Es waren seltsame Gefühle gegenüber denjenigen, die ihn nun hier gefesselt und eingesperrt hatten, aber er konnte sich ihnen nicht erwehren.
Ádegear wusste, sie waren im Recht – Desertation war ein Verbrechen und er würde sich der Strafe stellen müssen, so oder so. Was ihn eher beschäftigte, war, was danach kommen würde. Es kam ihm naiv vor, zu hoffen, dass sie ihn freilassen würden – nachdem sie so viel Geld zu seiner Ergreifung ausgesetzt hatten.
Wie schon so oft versuchte Ádegear eine andere Stellung einzunehmen, aber wieder musste er kapitulieren gegen den Schmerz in seinen Schultern, und blieb auf dem Rücken liegen. Er fühlte sich hilflos... ein Gefühl, dass er immer mit seiner anderen Persönlichkeit zu unterdrücken versucht hatte. Es wäre eine Erleichterung gewesen, in diese andere Wahrnehmung zu schlüpfen, andere Denkweisen anzunehmen...
In der Hoffnung auf ein wenig Schlaf schloss er die Augen. Er wollte nicht mehr an all das denken, was er nicht ändern konnte.

Es war noch dunkel, als ein Schlüssel im Schloss knackte und Ádegear aus Dämmerschlaf aufschrecken ließ. Seinem Impuls, sich aufzusetzen, wurde ein jähes Ende bereitet und mit einem Stöhnen sank er zurück. Seine Hände nahm er nur noch als schmerzhaftes Prickeln wahr, als er sie langsam bewegte. Er fühlte sich müde und erschöpft, zudem schien der Raum kälter geworden zu sein. Er fröstelte.
Scheinbar hatte nur eine einzelne Person den Raum betreten und die Tür direkt wieder hinter sich geschlossen. Sie stand nun neben dem niedrigen Bett, auf dem Ádegear lag, ihr Schatten wirke groß auf ihn, aber es war nicht die Silhouette eines breitschultrigen Mannes wie Qear einer war.
Nachdem einige Sekunden verstrichen waren, setzte sich die Gestalt auf den Bettrand und langte über den gefesselten Mann hinweg ans Kopfende.
Zunächst wusste Ádegear nicht, was das zu bedeuten hatte, doch dann gab die Wand plötzlich seine Fesseln frei und er konnte die Arme zurücknehmen. Obwohl seine Handgelenke nach wie vor gefesselt waren, erfasste ihn eine schwer in Worte zu fassende Erleichterung, endlich wieder andere Positionen einnehmen zu können. Mit etwas Mühe setzte er sich auf und stockte, als sich eine Hand auf seiner Schulter legte.
„Warum bist du zurückgekommen?“ Es war nur ein leises Flüstern.
Ádegear zögerte. Es war eine Frauenstimme – und er hatte das Gefühl, sie irgendwoher zu kennen. Sie hatte sich verändert, war irgendwie voller und reifer geworden, aber...
„Rhethar?“ Er starrte den dunklen Schemen an, in seinen Augen wäre bei günstigeren Lichtverhältnissen Unglaube zu lesen gewesen.
„Du erinnerst dich an mich?“ Stille trat ein, ihr verwirrtes Zögern war trotz der Dunkelheit spürbar.
Ádegear starrte eine Weile in die Dunkelheit, seine Gedanken sammelten sich zu Bildern. „Du hattest mir einmal eine Rose geschenkt.“ Sein Blick wanderte die Wand entlang. „Aber da hatte ich schon den Entschluss gefasst, zu gehen.“
Rhethar reagierte nicht sofort. „Warum? Warum bist du gegangen?“
„Weil ich für niemanden arbeiten wollte. Ich wollte nicht im Sinne eines anderen handeln, nicht meine eigenen Ideale und Vorstellungen verlieren... Keine Marionette der Machthabenden sein und nur die Waffe in ihrer Hand darstellen. Ich wollte... Freiheit, schätze ich. Die Welt nach meinem Ermessen verändern.“ Er seufzte. „Und im Endeffekt ist alles zu Staub zerflossen.“
„Deswegen bist du zurückgekehrt?“
„Eigentlich nicht. Ich hatte kaum eine andere Wahl und hier ist meine Heimat, hier leben die Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin.“
„Die dich nun verurteilen, ohne mit der Wimper zu zucken.“
„Du verurteilst mich nicht. Grund genug, zurückgekommen zu sein.“

In diesem Moment öffnete sich die Tür und der Umriss einer weiteren Frau zeichnete sich gegen den beleuchteten Flur ab.
„Qear überquert gerade den Hof, beeil dich.“
In dem Licht, das durch die Tür fiel, erkannte Ádegear undeutlich Rhethars Gesicht. Ihre Haare waren kurz wie früher, ihre Wangen von Sommersprossen gesprenkelt.
Mehr Zeit, sie zu betrachten, blieb ihm nicht vergönnt. Mit einer schnellen, beunruhigend routinierten Bewegung fasste Rhethar die Fessel um seine Hände und zog ihn zurück nach hinten, wo sie diese wieder in der Wand verankerte.
Einen Moment später stand sie in der Tür und blickte noch einmal zurück. „Danke Ád.“ Mit diesen Worten überließ sie ihn wieder der Dunkelheit.
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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyMo Okt 24, 2011 10:18 pm

Neues Random-Kap, diesmal recht lang~


Die Nacht hatte sich schon vor Stunden auf das Land gesenkt, als Schritte und gedämpfte Stimmen durch die alten Mauern hallten. Niemand schien davon Notiz zu nehmen, die meisten Zimmer lagen verlassen da. Von der Mindestbesetzung abgesehen war die jahrhundertealte Festung leer – eine handvoll Wachen patrouillierte auf den Zinnen oder bewachte das Tor, die anderen schliefen in ihren Quartieren.
Die Männer von General Erissem bewegten sich nur langsam vorwärts, das Licht ihrer Fackeln warf unstete Schatten an die Wände. Sie hatten vorgegeben, auf der Durchreise zu sein, und diese befreundete Stadt hatte ihnen Unterschlupf für die Nacht gewährt. Dennoch konnten sie leicht Aufmerksamkeit erregen, würden sie entdeckt, könnte alles viel zu schnell auffliegen...
Insgesamt waren sie an die dreißig Männer, geteilt in Gruppen zu etwa sechs Soldaten. Sie mussten überall gleichzeitig sein und ihren Gegnern keine Zeit geben, sich auch nur im geringsten ihrer Lage bewusst zu werden... In diesen Mauern lag eine Übermacht von siebzig bis achtzig Kämpfern, die Bediensten nicht mitgezählt. Sie stellten keine Gefahr dar, konnten jedoch andere alarmieren, was sie um jeden Preis vermeiden mussten.
Ihr Vorgehen musste wie geplant vonstatten gehen...
Eine Einheit von sechs Männer hatte ihr Ziel schon fast erreicht, als sie so leise wie möglich die Treppe zu den Kellergewölben hinunterging. Die Stufen endeten in einem kleinen Raum, von dem zwei große, hölzerne Türen abgingen. Die Gruppe teilte sich auf, jeder gehörte ein Fackelträger an, die anderen legten die Hände auf den Griff ihrer Waffen.

Mit Genugtuung beobachtete General Erissem, wie ihm seine Soldaten am Tor ein Zeichen mit den Fackeln gaben. Die Wachposten würden keinen Feind mehr bemerken, weder innerhalb, noch außerhalb der Mauern.
Aber die größte Schwierigkeit war noch zu meistern - die schlafenden Soldaten so präzise zu töten, dass die anderen davon nicht aufwachten. Der General ging davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt schon etwa fünf bis zehn Soldaten der Gegenseite erledigt waren, eine schwindend kleine Zahl. Doch einem Überraschungsangriff in der Nacht würden auch die übrigen nicht gewachsen sein...
Über die wenigen anwesenden Offiziere machte er sich kaum Sorgen – sie schliefen fernab der normalen Soldaten und würden besonderen Besuch erhalten...
Er lächelte leicht. Sein Name würde in die Geschichte eingehen, er, der nur mit wenigen Männern diese gesamte, riesige Stadt bezwang... Er freute sich darauf, Flawgan in seine Gewalt zu bekommen, ihn reizte das Gefühl, dass einer der mächtigsten Männer der nördlichen Länder völlig seinem Willen ausgeliefert war.
Es würde alles funktionieren, seinem Ruhm wären keine Grenzen gesetzt.

Die Wache, die halbschlafend vor den Gefängniszellen gesessen hatte, hatte nicht den Hauch einer Chance gehabt. Ihr Körper lag nun reglos am Steinboden, während sich erschreckend schnell eine Lache dunkler Flüssigkeit unter ihr bildete.
Ohne eine Miene zu verziehen, streifte ihr Mörder seine Klinge an der Kleidung des Toten ab, während er aufmerksam zu seinem Kollegen blickte, der die einzige Zelle aufsperrte, die einen Insassen enthielt. Die Tür schwang mit einem Quietschen auf, aber es war niemand in Hörweite, der hätte alarmiert werden können.
In der linken Hand eine Fackel tragend, mit der anderen ein Schwert gezogen, betrat der dritte der Soldaten den nach außen hin vergitterten Raum, um auch dieses Leben in diesen Mauern auszulöschen, doch er hielt inne.
„Mat, mir kommt der Mann bekannt vor.“
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, geh besser kein Risiko ein.“
Der Gefangene, der bislang ohne sich zu rühren an der Wand gelehnt hatte, bemühte sich aufzustehen, was ihm nur mit äußerster Anstrengung gelang – das Feuer der Fackel spielte auf dem dunklen Metall seiner massiven Handschellen.
„Ich war vor einigen Wochen noch in unmittelbaren Diensten eures Generals.“ Die Stimme klang fest und sicher, auch wenn man merkte, dass Erschöpfung in ihr mitschwang. „Ich hatte Beziehungen zu Flawgan, deshalb hat er mich früher hierhin geschickt. Ich sollte einige Sachen herausfinden, aber ich habe ihn unterschätzt.“
„Er hat dich nie erwähnt.“ Der dritte der Soldaten war hinter die anderen beiden getreten.
„Erissem erwähnt keine Versager.“
„Glaubst du ihm?“ Die Stimme des Soldaten war zweifelnd.
„Ich meine ihn schon einmal im Zusammenhang mit Erissem gesehen zu haben. Ich schätze, er sagt die Wahrheit.“
„Lasst mich mit euch kämpfen, damit ich meinen Fehler wieder gut machen kann. Dann kann ich Erissem wieder unter die Augen treten.“
Stumm nickten die drei Männer sich zu. „Gut. Bleib immer hinter uns, sei still und folge nur unseren Befehlen!“
Einer von ihnen ging zu der Wache, wurde aber von dem Gefangenen unterbrochen. „Die Schlüssel für die Handschellen befinden sich nicht hier.“
„Wie willst du dann kämpfen?“ Unfreundlich stieß einer der anderen ihn aus der Zelle in den schmalen Gang, sodass dieser fast gegen die Wand stieß.
„Ich kann auch so kämpfen. Gebt mir eine Waffe und ihr werdet noch früh genug sehen.“
„Mächtig eingebildet, was? Du spielst mit dem Feuer.“
„Lass ihn. Er kann das Schwert der Wache haben, und dann sollten wir uns beeilen, die Kollegen sind oben sicherlich schon fertig und warten auf uns.“
„Sind die anderen drei schon gegangen?“
„Ja.“
„Dann sollten wir keine Zeit verlieren.“
Einer der drei Männer zog die Waffe der Wache aus der Scheide, eine etwa unterarmlange Klinge, die eher niederer Qualität war. Nach einem kurzen Blick gab er sie an den befreiten Mann, der ihren Griff in beide Hände nahm, auch wenn er kaum dazu geeignet war.
Den drei Soldaten folgend verließ er den Keller.

Auf dem Hof war es eiskalt, wenn auch der Wind zu einem großen Teil von den Mauern abgehalten wurde. Eine kleine Gruppe Männer stand im Schein einer noch geringeren Anzahl Fackeln, ihre Blicke waren in die Dunkelheit gerichtet, sie warteten ab, frierend, die Haut dennoch heiß vor Aufregung. Ihre rotgefrorenen Hände umschlossen die Griffe ihrer Waffen, ihr Atem malte Wolken in die Luft, kaum sichtbar im unsicheren Licht des Feuers.
Die Männer, auf die sie warteten, trafen langsam ein, immer eine handvoll auf einmal. Schließlich verstrichen einige lange Minuten, ohne dass etwas passierte.
„Wo bleiben die letzten Drei?“ Die Stimme klang ungeduldig.
„Vielleicht ist etwas schief gegangen.“
„Unmöglich. Wer fehlt noch?“
„Die aus dem Untergeschoss. Wer hatte mit ihnen als letztes Kontakt?“
„Als wir gingen, war noch alles okay. Sie haben einen Gefangenen mitgenommen.“
„Vielleicht weiß der mehr. Wir können nicht weiter warten, gehen wir noch Plan vor.“
„Jeder Mann ist wichtig, können wir auf sie verzichten?“
„Bist du etwa unsicher?“
„Nein. Lasst uns gehen.“
Die Gruppe verstreute sich, jeder kannte seinen Zielort.

Der Gefangene hielt sein Schwert nur noch in der rechten Hand, während er durch die dunklen Flure lief. Seine Schritte hallten auf dem Steinboden, sodass seine Bemühung, die Kette seiner Handschellen gespannt zu halten, sodass sie nicht rasselte, von geringer Bedeutung war. Von den Soldaten, die bei ihm gewesen waren, fehlte jede Spur.
Sein Atem ging stoßweise und obwohl nur vereinzelt Fackeln oder Öllampen brannten, fand er sicher seinen Weg, hielt manchmal inne und öffnete probeweise Türen, doch alle Zimmer waren verwaist.
Schließlich erreichte er eine Treppe, die auf den Wehrgang führte, hastete sie hinauf und fand sich auf der Außenmauer wieder, die an das Hauptgebäude der Festung angrenzte. Eisiger Wind zwang ihn geradezu, sich hinter eine der schweren Steinzinnen zu ducken. Über ihm leuchten die Sterne, ein Mond war nicht zu erkennen, sodass er im Hof nur einige Feuer ausmachen konnte, Feuer, die sich bewegten.
Mit einem Fluch spannte er seine Fesseln und rannte dann in geduckter Haltung an den Zinnen entlang, das Schwert vorneweg gerichtet.

Die Gruppe der Männer hatte das Haus, in dem sich etwa die Hälfte der zu tötenden Soldaten befand, umstellt. Der Aufbau des Hauses war einfach, aber es war für die Angreifer von besonderem Risiko – die zwei Stockwerke besaßen jeweils einen langen Flur, von dem die Zimmer ausgingen, in denen jeweils zwei bis sechs Soldaten Platz fanden. Die Außenwände waren massiv aus Ziegeln gebaut, die Innenwände jedoch waren dünn, sodass jeder Laut durch das gesamte Gebäude trug.
Sie mussten also schnell sein und durften keinem die Gelegenheit geben, zu fliehen und woanders Alarm zu schlagen.
Einige Männer blieben draußen stehen, während andere begannen, das Haus zu infiltrieren in dem Versuch, sich möglichst leise in den Fluren aufzustellen. Bis jetzt schien alles gut zu gehen.
Einer der angreifenden Männer steckte sein Schwert kurz zurück und rieb seine Hände aneinander, um sie zu wärmen, als plötzlich ein hartes, schepperndes Geräusch durch das gesamte Haus schallte. Es war noch nicht einmal besonders laut, doch in der absoluten Stille der Nacht gewann es an Intensität und ließ jeden zusammenschrecken, Schlafende wie Angreifer.
Hände legten sich auf Waffen.

Reev war aus einem seltsamen Traum geweckt worden und starrte einen langen Moment an die Zimmerdecke, fröstelte dann und wollte sich enger in die Decke wickeln, als Keeno plötzlich an seinem Bett stand. Der junge, blonde Mann teilte nicht nur den Raum mit ihm, sie waren auch schon seit einigen Jahren gut befreundet.
„Irgendetwas stimmt nicht. Steh auf.“
Noch bevor Reev die Beine aus dem Bett geschlagen hatte, hallten plötzlich Rufe durch die das Gebäude, kurz darauf Schreie. Keeno schenkte seinem Freund keine Beachtung mehr, sondern stürzte zur Garderobe, wo die Schwerter hingen und zog seines.
Im nächsten Moment war er zur Tür hinaus und ließ den völlig verwirrten Reev in der Dunkelheit zurück. Es kostete ihn lange Zeit, sich der Lage bewusst zu werden, aber ihm dämmerte, dass es Erissems Soldaten sein mussten. Er hörte den Kampf irgendwo unter sich, Stahl prallte auf Stahl, ließ Holz zerbarsten, schnitt Fleisch.
Die Finsternis warf ihm den Bürgerkrieg wieder vor Augen, den er als Jugendlicher miterlebt hatte. Er fühlte sich nicht in der Lage etwas zu tun, wie ein Kind wollte er einfach nur fliehen, nicht wie ein Soldat zum Schwert greifen. Er hatte nie wieder eine Waffe in die Hand nehmen wollen, als er sein Land verlassen hatte. Und nachdem er hier gelandet war, hatte er dennoch nie wieder mit einer Waffe ernsthaft kämpfen wollen. Er wollte vor dem weglaufen, was er hier war... Keeno war anders, er war mutig, er konnte über die Mittel hinwegsehen, wenn der Zweck recht war. Reev hatte das nie gekonnt.
Zweifelnd stand er auf, er musste hier weg, irgendwie.
Laute Tritte hallten von der Treppe her, Schreie wurden lauter. Es war keine Zeit mehr. Sie waren fast hier.
Es waren vielleicht nur zwei Sekunden, in denen Reev plötzlich die Erkenntnis traf, dass Keeno vielleicht schon getötet waren war, dass so viele andere der Soldaten, die hier schliefen, schon gefallen sein könnten, Qear und Flawgan nun in diesem Moment gerade in ihrem Blut sterbend –
Die Tür, die Keeno halb hinter sich zugeworfen hatte, wurde aufgestoßen. Es war nur eine einzelne Gestalt, die den Raum betrat und ihn mit wenigen Schritten durchquerte, den Blick aufmerksam umherschweifend. Vielleicht hätte sie Reev nicht wahrgenommen, wäre ihr nicht ein weiterer Soldat gefolgt, der eine Fackel trug, die das gesamte Zimmer erhellte.
Ein Moment verging, in dem alle Beteiligten zögerten. Reev war geblendet vom plötzlichen Licht und die beiden anderen Männer waren verwirrt, noch einen Unbewaffneten vorzufinden, der dazu noch so jung war.
Dem ersten, eher unpräzisen Schwertstreich konnte Reev gerade eben noch ausweichen, indem er einen Schritt zurück machte, doch versperrte ihm nun die Wand jede Rückzugsmöglichkeit.
Er wusste nicht, ob er Angst verspürte - vor dem Tod oder vor dem Schmerz oder beidem, ihm blieb auch keine Zeit darüber nachzudenken.

Erneute, laute Schritte, die sich schnell über den Flur bewegten, schenkten Reev weitere Sekunden, da beide Männer diese anscheinend als größere Gefahr einschätzten, zumindest wandte sich der Schwertkämpfer ihm ab, während der andere seine Fackel in eine Halterung an der Wand steckte, ohne Reev allerdings aus den Augen zu lassen.
Die Aufmerksamkeit des bewaffneten Angreifers reichte nicht aus, um früh genug reagieren zu lassen. Sein Kollege sah nur noch, wie eine Schwertspitze sich durch den Rücken seines Kollegen bohrte und wieder zurückgezogen wurde, den Körper seinem Blut überlassend. Der Mann sackte in sich zusammen und die Klinge fand erneut ihr Ziel mit erschreckender Präzision.
Die Qualität der Waffe reichte nicht aus, um den Kopf des anderen Soldaten abzutrennen, doch die tiefe Wunde am Hals bedeutete für ihn dennoch den Tod, er brach zusammen.
Reev starrte ungläubig auf die Leichen, Übelkeit stieg in ihm auf. Er empfand keine Erleichterung über das, was passiert war, er wollte einfach nur noch aus diesem realen Alptraum aufwachen.
Metall schepperte auf den Boden.
Derjenige, der beide von Erissems Soldaten erschlagen hatte, stand in der Mitte des Raumes, seine Hände hatten das Schwert in die dunkle Lache, die sich auf dem Boden ausbreitete, fallen lassen. Alle Kraft schien von ihm gewichen zu sein, als er zu einem der Betten wankte und sich niederließ. Handschellen aus dunklem Eisen banden seine Handgelenke aneinander, sodass ihnen kaum Bewegungsfreiheit gegeben war.
Reev machte einen Weg von der Wand weg, sein Blick irrte unsicher von der Tür zu dem seltsamen Unbekannten, der schwer atmend dasaß und ihn ansah, die Fackel malte Schatten auf sein Gesicht.
„Alles okay? Bist du verletzt?“ Seine Stimme klang heiser.
Reev antwortete nicht, sah nur hinab auf all das Blut zu seinen Füßen. Er hatte das alles nicht noch einmal erleben wollen... Die Geräusche im Haus hatten sich verändert, es waren keine Waffen mehr zu hören, nur noch aufgebrachte Rufe. Einige der Stimmen meinte Reev zu erkennen, aber in diesem Moment brachte es ihm dennoch keinen Trost.
Ohne ein Wort nickte der Fremde, stand mit einiger Mühe wieder auf und hob die Waffe des Soldaten auf, der als erstes gefallen war.
„Pass auf dich auf. Es ist noch nicht vorbei.“ Mit diesen letzten Worten ließ er Reev zurück, welcher ihm noch einige Schritte folgte, und ihn dann im Türrahmen stehend verschwinden zu sehen. Leer von Gedanken sank der junge Mann in sich zusammen und die Kälte der Nacht holte ihn ein.

Flawgan versuchte vergeblich, sich dem Griff der beiden Männer zu entwinden, die ihn von hinten gepackt hatten. Es kostete ihn alle Kraft, die er aufbringen konnte, dem Schmerz in seinen Armen standzuhalten, die ihn die beiden Soldaten auf den Rücken gezogen hatten. Es würde nicht lange dauern, und sie würden ihn damit auf die Knie zwingen...
„Glaubst du ernsthaft, du könntest anschließend an die Festung auch die Stadt in deine Gewalt bringen?“ Flawgans Stimme war kaum mehr als ein Keuchen.
General Erissem sah von oben auf ihn herab, die Situation sichtlich genießend.
„Was sollte mich daran zweifeln lassen? Wenn das Herz getroffen ist, stirbt der Körper. Mach dir keine Hoffnungen, alter Mann. Meine Herrschaft ist nicht aufzuhalten.“
„Meine Soldaten werden nicht kampflos aufgeben...“
„Deine Soldaten innerhalb der Mauern sind tot, und jene außerhalb werden nicht herein kommen können. Ergib dich und ich werde darüber nachdenken, dir einen angenehmen Tod zu geben. Lernt meine Freizügigkeit zu schätzen.“
Flawgan hielt dem Schmerz nicht mehr stand und ging stöhnend in die Knie, sein weißes Haar klebte schweißnass an seiner Stirn. Die beiden Männer in seinem Rücken ließen ihn daraufhin los, sodass er sich mit den Händen nach vorne hin abstützen konnte.
„...ich werde mich einem Verräter wie dir niemals ergeben...“
Erissem zuckte mit den Schultern und gab den beiden breitschultrigen Soldaten ein Zeichen, woraufhin diese Flawgan endgültig auf den Boden drückten und seine Handgelenke hinter den Rücken zogen, um sie mit einem recht dünnen, aber dennoch reißfesten Seil zusammenzubinden.
Der alte Mann hatte keine Chance, sich zu wehren, auch nicht, als er wieder auf die Füße gezogen wurde und eingekeilt zwischen den Soldaten dastand. Sein Schicksal lag völlig in der Hand Erissems, der offensichtlich noch mit ihm spielen würde, bevor er es endlich beendete...
Doch irgendetwas ließ den General zögern. Es dauerte eine Weile, bis auch Flawgan die Schritte hörte. Sie schallten weniger hart als in der übrigen Festung, da dieser Flur mit Teppichen ausgelegt war, um seine Besonderheit zu betonen. Von ihm grenzten nur die komfortableren Zimmer der Festung ab.
Erissem legte lediglich die Hand auf den Griff seines Schwertes – es war nicht schwer zu erkennen gewesen, dass es nur ein einzelner Mann sein konnte, der sich näherte.
Doch dieser einzelne Mann ließ ihm keine Zeit, seine Waffe noch zu ziehen. In einer erstaunlichen Geschwindigkeit legte er die letzte Strecke von der Tür zu dem General zurück und hieb ihm mit aller Kraft, die er aufbieten konnte, sein Schwert in den Leib, welches er daraufhin losließ und zurücktaumelte, während Erissem ungläubig sein Gegenüber anstarrte, seine Hände umkrampfen den Griff des Schwertes, das seine Eingeweide durchschnitten hatte.
„Ádegear? Warum?“ Seine Stimme war schmerzverzerrt.
Seine Soldaten hatten Flawgan freigegeben, um stattdessen den Mörder ihres Generals zu ergreifen, doch sie zögerten, als ihr sterbender Herr sie mit einer Handbewegung zurückwies. Er wartete auf die Antwort.
Ádegear blickte kurz zu Flawgan, als er seine aneinander gefesselten Hände hob, um sein Hemd am linken Schlüsselbein zurückzuschieben. Mit dieser Bewegung entblößte er eine Tätowierung, die ein Geflecht von fünf längeren Strichen zeigte, die dem Emblem auf Flawgans Uniform glichen, nur dass der obere Teil des Zeichens fehlte.
Erissem starrte es mit glasigen Augen an, kam jedoch nicht mehr dazu, etwas darauf zu sagen. Der Blutverlust raubte ihm das Bewusstsein, innerhalb der nächsten Minuten würde er auch sterben, das war nicht zu verhindern.
Das Leben in ihm war verloschen, doch seine Soldaten erwachten gerade erst. Einer von ihnen suchte sein Heil in der Flucht, er sah die Schlacht mit dem Tod ihres Anführers als geschlagen an, der andere jedoch zog sein Schwert und fokussierte den Mann, der den Tod des Generals auf dem Gewissen hatte.
Ádegear war zu schwach, um seine Kampfkünste noch gewinnbringend anzuwenden, außerdem trug er kein Schwert mehr, mit dem er die Einschränkung durch seine Handschellen halbwegs wett machen konnte.
Den ersten Hieb konnte er mit ihrem großzügig gearbeitetem Eisen abwehren, doch die Erschütterung raubte ihm den Atem. Sein gesamter linker Arm pochte vor Schmerz, vielleicht war er sogar gebrochen. Es machte vermutlich nicht einmal mehr einen Unterschied.
Die Nacht hatte schon viele Opfer gefordert, warum sollte er nicht eines von ihnen sein? Vielleicht war es Zeit, dass sein Leben eingefordert wurde, wo es schon so viele andere beendet hatte...
Der nächste Hieb verfehlte sein Ziel jedoch – anstatt die Klinge in Ádegears Herz fuhr, stach sie lediglich in seine Seite, wurde wieder zurückgezogen und fiel schließlich klirrend auf den Boden.
Flawgan hatte seine Fesseln am Schwert, das Erissem das Leben gekostet hatte, zertrennt und war Ádegear zur Hilfe gekommen, indem er den Soldaten von hinten in einem Würgegriff gepackt hatte. Er hatte Mühe, den Griff zu halten, doch der Mann verlor schließlich das Bewusstsein und sackte in sich zusammen.
Ádegear sah seinen Retter stumm an, die rechte Hand auf seine Wunde pressend.
Der Streich, der ihn auf der Stelle getötet hätte, war abgewehrt, aber auch diese Verletzung war tief und hatte aller Wahrscheinlichkeit nach innere Organe getroffen...
Noch bevor andere überlebende Soldaten eintrafen, hatte Ádegear das Bewusstsein verloren und lag regungslos an der Wand, Flawgan kniete neben ihm.

Only time will tell.
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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyMi Nov 09, 2011 7:59 pm

Ein Gedicht, genauer gesagt eine Deutsch Hausaufgabe 'Schreibe ein Gedicht zum Thema "Ich"'...
Es drückt für mich eine Menge aus, irgendwie.


Wer bin ich?
Wer kann ich sein?
Wer will ich sein?
Wer werde ich sein?

Will ich
Realistisch sein
Eine Chance haben
Kämpfen
Selbstkritik üben
Mich als kleines Puzzleteil sehen

Will ich
Aufgeben
Es nicht versuchen
Die Zukunft schwarz sehen
Mich verstecken
Meine Überzeugung verlieren

Will ich
Das Gute sehen
Einen offenen Weg
Meine Träume verfolgen
Selbstsicherheit finden
Leben

Wer bin ich?
Wer kann ich sein?
Wer will ich sein?
Wer werde ich sein?
Das bestimme ich.
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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyFr Dez 02, 2011 9:22 pm

Noch'n Kap, das dem von letztens widerspricht xp



Als Ádegear aufwachte, war der höllische Ritt nur noch verschwommen in seiner Erinnerung vorhanden, fast realistischer traten ihm Szenen aus bizarren Fieberträumen vor Augen. Mit einem leisen Stöhnen öffnete er die Augen.
Der Raum kam ihm bekannt vor, auch wenn er nicht genau feststellen konnte, weshalb. Vielleicht war er schon vorher einmal wach geworden, ohne es wirklich wahrzunehmen, denn auch als er sich weiter umblickte, erkannte er nichts spezifisch wieder. Das Zimmer war nicht besonders groß und auch eher schlicht gehalten. Eine im Stein eingelassene Feuerstelle spendete Licht und Wärme.
Ádegear starrte eine Weile in die Glut, aus der die Flammen züngelten und fühlte die warme Strahlung auf dem Gesicht, während er gleichzeitig fröstelte. Er befand sich auf der anderen Seite des Raumes, wo die kalte Mauer in seinem Rücken mehr Macht besaß als das Feuer im Kamin.
Er wollte die dünne Decke zurückschlagen, die jemand über ihn gelegt hatte, aber er hielt verwirrt in der Bewegung inne, als ihm bewusst wurde, dass seine Handgelenke aneinander gefesselt waren. Auf seltsame Art und Weise war er nicht überrascht, obwohl sich ihm die Zusammenhänge nicht erschlossen.
Mit einiger Mühe schob er dennoch die Decke beiseite und setzte sich auf. Sein Körper protestierte, ein Schwächegefühl überkam ihn und ließ ihm schwarz vor Augen werden. Auch das Klingeln in seinen Ohren, das eingesetzt hatte, legte sich erst sehr langsam.
Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er versuchte, sich Haare aus dem Gesicht zu streichen. Er war noch lange nicht gesund. Die geringe Bewegung schien ihm mehr Kraft gekostet zu haben, als er angenommen hatte, deutlich fühlte er seinen Puls und auch die alten Schmerzen in seinem Hals waren erwacht. Eher unterschwellig fühlte er dazu seine vom Sattel gescheuerten Oberschenkel.
„Du solltest dich wieder hinlegen.“ Sie Stimme kam aus der hinteren Ecke des Raumes, die nicht im Licht des Feuers lag. Es war kaum mehr als ein Schemen zu erkennen, der aber nun ins Licht trat und halbherzig einen weiteren Holzscheit auflegte.
Es war ein junger, uniformierter Mann, der übermüdet wirkte. Sein violettes Haar sah zerzaust aus und seine Kleidung war zerknittert. Er schien schon seit einer ganzen Weile kaum geschlafen zu haben.
Irgendetwas in der Mimik des Fremden legte Ádegear den Verdacht nahe, dass der Mann selbst eben kurz geschlafen hatte.
„Nutz die Nacht noch, um dich auszuruhen. Morgen wird ein stressiger Tag.“ Die Stimmung des Uniformierten schien am Nullpunkt angekommen zu sein. Er zog sich einen Holzstuhl aus der dunklen Ecke heran und setzte sich vor das Feuer, missmutig in die Glut starrend.
Ádegear schüttelte nur stumm den Kopf und drehte sich ein wenig, sodass er sich mit dem Rücken an die Wand lehnen konnte. Die wenigen Meter bis zur Feuerstelle hätte er kaum zurücklegen können. „Ich glaube ich war lange genug bewusstlos.“ Seine Stimme war wenig mehr als ein heiseres Krächzen und fachte den Schmerz in seinem Hals an. Er hustete. Seine Kehle brannte wie Feuer.
„Drei Tage etwa“, präzisierte der junge Mann und warf ihm einen kurzen Blick zu. „Der Arzt sagt, dass du noch mindestens eine Woche damit kämpfen wirst. Also versuch zu schlafen.“
In einer gewissen Enttäuschung lehnte Ádegear den Kopf gegen die kalte Steinwand. Der Mann hatte recht, aber er wollte nicht wachliegen und sich nur auf den verdammten Schmerz konzentrieren können.
„Wie lange hast du noch Schicht?“ Er musste langsam sprechen, um die Worte überhaupt herauszubekommen, ohne dem Hustenreiz nachzugeben. Seine Stimme hörte er selbst kaum.
Der junge Mann zuckte mit den Schultern. „Eine Stunde? Vielleicht auch weniger.“
„Erzähl mir von dir.“ Damit war Ádegears Stimme endgültig an ihre Grenzen gestoßen. Der Schmerz in seinem Rachen ähnelte der Glut im Kamin, pulsierend und heiß. Jeder Atemzug brannte in seiner Kehle.
Einen Moment wusste er nicht, um ihn der junge Mann überhaupt verstanden hatte, denn er antwortete nicht sofort. Er saß nur da und regungslos in die Glut, dann seufzte er leise.
„Nein, lieber nicht. Ehrlich. Ich will nicht über mich reden.“ Der Uniformierte zögerte und wandte den Kopf, er sah unschlüssig aus. Sein Blick weilte auf dem blassen Gesicht des Mannes, den er nie zuvor gesehen hatte. Es hatte ihm noch nicht einmal jemand seinen Namen genannt – vielleicht auch, weil ihn keiner kannte, er wusste es nicht.
Es verstrichen einige lange Sekunden, in denen nur das Knistern des Feuers zu hören war. Dann stand der junge Mann langsam auf, durchquerte den Raum mit wenigen Schritten und kniete sich zu dem Kranken. Er legte ihm die Decke, die dieser zurückgeschoben hatte über die Schultern und setzte sich dann etwas schwerfällig neben ihn, den Rücken an die Wand gelehnt.
„Würde es dich wirklich interessieren?“ In seiner Stimme klang Unsicherheit mit.
Ádegear nickte nur schwach und sah den violetthaarigen Mann an, der sich müde und nervös mit der Hand die Haare zurückstrich. Im Schein des Feuers leuchteten sie fast, als wären sie purpurn.
„Hm.“ Der junge Mann blickte zur Decke. „Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen.“ Sein Blick wanderte wieder zu dem Mann, der neben ihm lehnte. „Mein Name ist Reev. Diesen Frühling werde ich 23 – also lebe ich nun schon seit fünf Jahren hier.“
Sein Gesicht nahm einen abwesenden Ausdruck an. „Ich bin jenseits der westlichen Grenze aufgewachsen und kam dann während des Bürgerkriegs herüber. Vor fünf Jahren. Und zum Teil kämpfen sie heute noch.“
Ádegear konnte sehen, dass Reev genug Abstand davon genommen hatte, um seine Erinnerungen objektiv zu betrachten, aber dennoch war er aufgewühlt. Er hatte noch nicht mit dem abgeschlossen, was er erlebt hatte. Den älteren Mann überlief ein Schauer, als er an seine Erinnerungen vor sechs Jahren zurückdachte. Als der Bürgerkrieg begann.
Reev zuckte hilfesuchend mit den Schultern. „Was soll ich schon sagen? Ich wuchs normal auf, wie wohl jeder in diesem Land. Unterdrückt vom Diktator, von seinen Handlangern, wem auch immer. Vielleicht war das Leben schlecht, jetzt, wo ich es mit diesem hier vergleiche. Aber es war so. Es war okay. Bis Schwärme von Sicherheitsbeamten durch unsere Stadt zogen, drohend, plündernd...“ Reev sah ernst und blass aus, das Feuer spielte auf seinen Gesichtszügen. „... und auch mordend. Wir erfuhren erst Tage später, dass sie versuchten, die Grenzen zu festigen, weil überall die Menschen rebellierten.“
Er sah Ádegear an, der dessen Blick auswich. „Ich habe alles verloren, was mir damals wichtig war. Alles. Auch wenn das im Grunde nicht viel war.“
Stille trat zwischen den beiden Männern ein, die sich auch nicht legte, als Reev ungeschickt aufstand und Holz nachlegte. Funken stoben, als die frischen Scheite auf die Glut trafen.
Ádegear fühlte sich ohnmächtig, er wollte irgendetwas sagen, aber er konnte nur husten. Der bittere Geschmack von Blut lag auf seiner Zunge und entmutigt schloss er die Augen. Es fühlte sich an, als hätte er ein Stück von sich selbst verloren, als wäre ein weiteres Stück seines Lebens in Flammen aufgegangen.
Reev kam nicht zu ihm zurück, sondern setzte sich langsam wieder in den Stuhl. „Ich dachte mir, dass du das nicht hören wolltest.“
Ádegear schüttelte noch nicht einmal den Kopf. Er saß nur regungslos da und konzentrierte sich auf den Schmerz in seinem Hals, als könne er die schmerzenden Gefühle, die in ihm brannten, verdecken.
„Dabei weiß ich noch nicht einmal, ob meine Eltern umgekommen sind“, fuhr Reev schließlich fort. „Aber ich wage nicht, zu hoffen. Unser Haus war niedergebrannt, als ich es das letzte Mal sah.“ Er beobachtete die Glut, die mit gefräßigen Flammen das Holz dunkel färbte. „Und es sind viele gestorben. Auch viele aus meiner Familie. Aber schon früher.“
Man konnte erkennen, wie angespannt der junge Mann war. Seine Augen waren harte Schlitze. „Die Eltern meiner Mutter wurden wegen Rebellion hingerichtet, ihr zweijähriger Bruder wurde ins Ausland verkauft, als wäre er nichts weiter als Ware.“
Ádegear erstarrte.
„Ich dachte, ich könnte ihn hier vielleicht finden, aber... vielleicht hat er nicht einmal mehr den Namen, den meine Großeltern ihm gaben. Ich habe ihn aufgegeben. Es ist einfacher, daran zu glauben, dass er tot ist, weißt du?“ Er hielt einen Moment inne. „Es ist dann irgendwie okay. Man kann nichts mehr machen.“
Auf einmal waren Schritte zu hören, die Reev aufblicken ließen. Er stand auf, als die Tür sich öffnete und zwei Personen eintraten. Eine von ihnen war ein älterer, in einen Schal gehüllter Mann mit schütteren, weißen Haaren, die andere war eine Frau, die wohl eher in Reevs Alter sein musste.
„Leg dich hin“, meinte sie freundlich zu jenem, der nickte und sich zum Gehen wandte, sich dann aber noch ein letztes Mal umdrehte. „Sein Name war Ádegear.“ Mit diesen Worten verschwand Reev im Dunkel des Flures und es war, als hätte die Schwärze ihn verschluckt, um ihn nie wieder freizugeben.
Ádegear beachtete den Arzt gar nicht, der irgendetwas auf ihn einredete.
Er hatte seinen Neffen gefunden.
Er hatte die Geschichte seiner Familie erfahren.
Er hatte sie zerstört.
Alles was er je getan hatte, alles, war niemals richtig gewesen.
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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyMo Dez 05, 2011 6:15 pm

Mehr oder minder das folgende Randomkap... auf English o.o Ich glaube irgendwie, dass ich mich noch viel zu schlecht ausdrücken kann, um zu schreiben, was ich schreiben will ^^"


Nearly one year ago


It had to be about midnight when Ádegear lay restless in some old bed of an even older inn. It was dark, just a little moonlight fell through the broken window and painted a few silhouettes into the chamber. There wasn’t much to see anyway.
The man closed his eyes. He felt old, he thought back to situations he passed. So long ago. It was like there had to be an end of his journeys. The winter was over and the spring started to fill the world with young green and warming sunlight.
He could stay here, in this little town. He could continue working at the farm. But it wouldn’t feel right. Something told him, he had to move on. Like every year… he had stayed long enough here.
Although he tried, he didn’t fall asleep. It wasn’t the smell of rotten wood disturbing him, he was used to it, so he was used to the coolness never leaving this room. He yawned as if he wanted to show himself he was tired. Actually, he wasn’t.
Stronger than ever before he felt insecurity. He did not know where to go, but he would go. Maybe south, maybe north, east, west. He slightly shook his head and wished someone would tell him. It was an odd feeling - he chose a lone path because he wanted nobody to decide for him. But that was nearly twenty years ago… Twenty years. Did he change? Yes, he did, but he did not know in which ways.
He stared at the ceiling and thought of all the people he left behind. Could he ever return? He had to be a deserter in their eyes, a filthy traitor. And he couldn’t deny it.

The next day he left early in the morning. His horse wasn’t pleased when he entered the small stable of the inn at dawn. It shook its head heavily when the man opened its gate and led it outside in the cold. No clouds were at the sky covered with stars. In the east the sun began to colour the sky in bright colours.
Ádegear loved to watch the rising sun. He always did, and every day it was like it gave him new hope. He smiled as he mounted his horse which seemed to have a greater interest in the fresh grass sprouting all over the place.
Eastwards, to the sun, why not? It was a beginning. Maybe he would find a defined destination on the way. It felt not as good as Ádegear wanted it, but what else could he do? After that night he didn’t want to stay any longer. He left the money for the inn behind and the farmers would not care too much if he left without telling them.
He rode away from the town that was his home for a few months. Never to return, it didn’t seem to matter in any way. It wasn’t the first one and it wouldn’t be the last.
At least it didn’t seem to be.
But the coming autumn was about to change a lot of things.


Present


A week passed since Ádegear returned to the place he grew up. More than half of the days he was asleep due to his illness and he still felt sick and physically broken, but deep inside him he came to rest. He didn’t want to leave this place ever again.
The last months had shown him that everything he did was in vain, useless and even terribly wrong. It was better to be here and take no longer influence in other humans’ lifes…
Flawgan had promised him that he could stay, at least as long as the winter lasted. He had become an old man, but he didn’t change throughout the years. His white hair just underlined his calmness. Flawgan… he made it to the leader of this military unit, one of the strongest units of the Northern Nations. Ádegear knew why. He could be warm hearted to his men but incredibly hard and cold too. He was a man you didn’t want to have as an enemy.
Most of the others Ádegear had known before were spread all across the country. He wondered when they’d return and with what kind of feelings they would meet him.
Hatred?
Surprise?
Gladness?
He slightly shook his head. Not the last one. But he wanted to see them again anyway. Just to see that they were healthy and alive. Nobody told him yet, but he was sure some of them were dead.
There had been fights since he left and he wasn’t naïve enough to believe that nobody fell.
But – who was no longer alive?
When did it happen?
And in which circumstances?
The insecurity was there like it was a year ago. Maybe, Ádegear thought, it was a part of life you couldn’t put away easily. But one day he wanted to live free and without any sorrows.
He hesitated a second.
Could death give him that freedom he dreamed of?


Für Rechtschreibung keine Haftung, Word streicht mir nichts an o.o
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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyDi Apr 03, 2012 6:47 pm

Ein kleines Kapitel aus der Vorgeschichte Ádegears - hoffe es ist halbwegs gelungen~


Ein lauer Sommerwind fuhr durch die Straßen von Neaera und trieb einige trockene Blätter vor sich her, die noch vom letzten Herbst übriggeblieben waren. Der Winter war mild gewesen und hatte schon früh im März das Frühjahr eingeläutet. Regen, Sonnenschein und warme Temperaturen hatten dann ihr übriges getan, um gute Ernten zu bringen und die Stadt war überfüllt von Bauern und sonstigen Händlern, die sich den ausgezeichneten Ruf Neaeras zunutze machten, um ihre Waren anzupreisen und Geld zu verdienen. Aus den Innenhöfen und Seitengassen drang Kinderlachen.
Es war ein belebter, sorgenfreier Sommertag, der ein Lächeln in die meisten Gesichter zeichnete. Wenn auch nicht auf alle.
Die vorüberziehenden Menschen bemerkten den jungen Mann, der im Schatten einer Mauer stand, kaum. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete beiläufig, was um ihn herum geschah. Sein schulterlanges, dunkelblondes Haar fiel ihm bis auf die Schultern, seine Haut war hell, doch sonnengebräunt und von einer Staubschicht überzogen – was in dieser Stadt im Sommer kaum anders möglich war. Seine blauen Augen stachen durch den starken Kontrast leuchtend hervor.
Er trug schlichte Kleidung, sodass er nicht weiter zwischen den einfachen Leuten auffiel, doch sah man genauer hin, erkannte man, dass sein Körper von hartem Training gestählt war.
Hinter der Mauer, an der er lehnte, erhob sich der Berg, an dem die Stadt erbaut worden war. Seine Spitze wurde von einer Festung gekrönt, die einstmals der Grund für die Menschen gewesen war, sich hier anzusiedeln. Nachdem das Adelsgeschlecht, das den umfassenden Bau gehalten hatte, verarmt war, hatte der demokratisch gewählte Senat beschlossen, die Burganlage für die Ausbildung von Soldaten zu nutzen, welche die Stärke der Stadt repräsentieren und ihr zudem weitreichenden Schutz gewähren sollten.
Der junge Mann wandte nachdenklich den Blick zum Himmel, der wolkenlos und unendlich weit schien. Seine rechte Hand strich langsam über das Hemd an seiner linken Schulter, unter dem eine Tätowierung verborgen lag, welche die meisten Soldaten dieser Stadt trugen. Sie gehörte zum Rangsystem des Militär und war im vollständigen Zustand aus acht Strichen zusammengesetzt, die eine Art Tulpe formten.
Obwohl ihn diese Zeichnung an diese Stadt und ihr System band, fühlte er nicht die Verbundenheit zu ihr, die er als richtig empfunden hätte. Er war hier groß geworden und nannte diese Stadt seine Heimat, doch zog die Ferne ihn stärker an. Er hatte das direkte Umland von Neaera erst selten verlassen und die Geschichten Reisender, die von Orten fern hinter dem Horizont erzählten, ließen ihn nicht los.
Ein Mann, der ihm einmal nahe gestanden hatte, hatte immer zu sagen gepflegt, dass man sein Leben in die eigene Hand nehmen müsse, solange es noch lang sei.
Der junge Mann fühlte sich innerlich zerrissen, er spürte wie ihm die Zeit, um sich zu entscheiden, mit jedem Tag weiter davon floss. Er fühlte in jeder seiner Adern, dass er von hier weg wollte, dass er seinen eigenen Weg gehen wollte und nicht den, den seine Vorgesetzten für ihn vorsahen. Bislang hatte er nicht ernsthaft kämpfen müssen, doch er hielt den Gedanken kaum aus, für die Interessen anderer fremde Menschen zu verletzen oder sogar zu töten. Das konnte nicht alles sein, was er aus seinem Leben machen konnte...
Die Ferne versprach so viel Freiheit, wenn auch Unsicherheit und Gefahr. Er wusste auch, wie hart man hier gegen Deserteure vorging, doch irgendwie erschreckte ihn der Gedanke nicht. Das einzige, was ihn noch hier hielt, waren die Menschen, die er sonst so bitter enttäuschen würde. Er ging nicht so weit, sie seine Freunde zu nennen, doch es gab einige, mit denen er eigentlich gut zurecht kam und die ihm vertrauten. Caint, sein Trainingspartner und dessen Freund Souvner, dann Flowgan, der ihn in vielen Techniken ausgebildet hatte – nicht zuletzt auch einige der Stallburschen und Mägde, auch wenn er von vielen nicht einmal den Namen kannte.
Er stieß sich von der Mauer ab und mischte sich zwischen die Menschen, ohne auf diese zu achten. Würde er es mehr bereuen, hier geblieben oder weggegangen zu sein?
Er senkte den Blick. Er musste allein diese Entscheidung treffen, denn wie konnte er irgendjemandem anvertrauen, was in ihm vorging...?
Auch wenn er blieb, der Wunsch, diese Stadt zu verlassen, würde nicht verschwinden...
Der junge Mann verlangsamte seinen Schritt und bog in eine kleine Seitengasse ein. Der Lärm der größeren Straße klang gedämpft von den leicht schräg stehenden, dunklen Steinwänden zurück und erzeugte ein eigenartig klingendes Echo. Auch es war wesentlich kühler, da die Sonne keine Chance hatte, in den Spalt zwischen den Häusern einzudringen.
Er würde sich später fragen, wie es gewesen wäre, hätte er den Mut gehabt, zu gehen. Später, wenn er zu alt war, um lange Reisen zu unternehmen. Später, zu spät. Er würde dann keine Antwort mehr auf diese Frage finden können.
... er musste die Stadt jetzt verlassen, schon bald. In den nächsten Tagen.
Der Kämpfer lehnte seine Stirn an den kalten Stein einer von Flechten eingenommenen Hauswand. Er hatte sein Leben der Stadt verpflichtet. Er hatte dem Militär seine Treue geschworen, als er noch ein Junge war.
Alles schien gegeneinander zu rebellieren, in seinem Kopf drehten sich die Argumente um zu bleiben, um zu gehen.
Wenn er einmal gegangen war, konnte er nicht zurückkehren. Man würde ihn nie wieder akzeptieren, auch wenn man ihn nicht als Deserteur verfolgte...
Konnte er seine Heimat für immer hinter sich lassen? Konnte das Fremde halten, was es versprach?
...


Vor Tagesanbruch verließ ein einzelner Reiter die Stadt. Die Wachen am Tor nahmen kaum Notiz von ihm, da es viele Reisende gab, die einige Tage in der Stadt blieben und dann weiterzogen. Sie sahen ihren Beruf darin, dafür zu sorgen, dass kein lichtscheues Gesindel hineinkam, wer die Stadt verließ war ihnen weitgehend egal.

Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Gerüchte in der Stadt verbreiteten, dass ein Elitesoldat verschwunden sei. Die militärische Führung erklärte, dass er beim Training tödlich verunglückt sei, doch es gab nicht wenige Menschen, die über andere Ursachen munkelten.
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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptySa Sep 22, 2012 10:40 am

Ist schon lange her, dass ich hier 'mal etwas on gestellt habe... Gut ein halbes Jahr o.o
But anyway - ich hatte mal irgendwie die Idee, eine Story um Minesweeper zu schreiben, und das hier kam dabei raus. Hoffe es ist halbwegs gelungen xp


Keuchend rannte ich durch die Gänge aus weißem Metall, die eine trügerische Atmosphäre von freundlicher Technik vermitteln wollten. Ich ließ mich davon nicht länger irritieren – nicht mehr, es war zu viel geschehen, um noch an diese Illusion zu glauben. Es gab keinen Anhaltspunkt, an dem ich mich orientieren konnte. Manchmal durchquerte ich einen Raum, alles erleuchtet von warmem Licht, obwohl keine Lichtquelle ersichtlich war. Nichts warf einen Schatten in dieser unwirklichen Welt.
Ich hatte es bis hierhin geschafft. Es musste einen Weg nach draußen geben, das war alles, woran ich mich festhielt. Wann immer ich eine Treppe erreichte, spurtete ich sie hinauf, nur um wieder die gleichen Gänge vor mir zu haben. Dennoch, ich konnte nicht aufgeben. Meine Freunde hatten sich für mich eingesetzt, nur damit ich weiter kam. Ich konnte und durfte sie nicht enttäuschen, ich durfte nicht aufgeben.
Im Grunde meines Herzens ahnte ich, dass es sinnlos war. Dieses Gebäude war eine einzige Sicherheitsanlage. Wahrscheinlich spielte man mit mir, ließ mich im Kreis laufen, bis ich endlich aufgab.
Aber noch war es nicht soweit, noch nicht. Ungeachtet des Schweißes, der mittlerweile von meinem Kinn tropfte, nahm ich die nächste Treppe, die nach oben führte, wobei ich zwei Stufen auf einmal nahm. Oben angekommen stolperte ich in einen Raum, der anders war als die, die ich bislang durchquert hatte. Direkt vorn befand sich eine leicht getönte Glasscheibe, davor befanden sich mehrere Bildschirme.
Mir war nicht danach, die Monitore eingehender zu prüfen, mein Blick irrte vielmehr durch den Raum auf der Suche nach einem Gang oder einer Tür, durch die ich meine Flucht durchsetzen konnte.
Ein zischendes Geräusch in meinem Rücken ließ mich zusammenfahren. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sich der Zugang zum Treppenhaus verschlossen hatte.
Im Grunde verspürte ich nicht einmal Frustration, eher eine Art der Genugtuung, dass ich Recht behalten hatte. Man hatte mit mir gespielt, nichts weiter.
Schweratmend stützte ich die Hände in die Seiten und ging langsam vorwärts, in Richtung der Glasscheibe, die den Blick in einen tiefer gelegenen Raum freigab.
Ich zuckte leicht zusammen, als plötzlich eine Computerstimme aus unsichtbaren Lautsprechern ertönte. Sie hatte einen freundlichen, angenehmen Klang, aber in meinen Ohren triefte der Tonfall vor Ironie.
„I see you have made it this far, congratulations. Too sad that your friends did not make it.”
Am liebsten wäre ich auf die Maschine losgegangen, aber sie war kein materieller Gegner, nur ein Programm, dass wahrscheinlich einige Kilometer entfernt auf irgendeinem Computer lief. Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten.
„If you take a look to the room below, you will see, that your colleagues are there. I promise you to get them all out of here, as you wish, if you solve a little game.”
“You would never let us go”, sagte ich leise, aber mit Nachdruck, während ich näher an die leicht getönte Scheibe heranging, um einen besseren Blick zu haben. Das Programm schien nicht gelogen zu haben. In einer Ecke des Raumes lagen menschliche Gestalten – ich konnte nicht genau erkennen, ob es wirklich meine Freunde waren, dazu waren sie zu weit entfernt, aber die Farbe ihrer Anzüge passte.
„I can read from your database, that you are familiar with the game Minesweeper. The room below is the Minesweeper field. As you can see, your friends lie on segments of it. You can rescue them by solving the Minesweeper game. As soon as you know if there is a mine beneath them, they are put out of the game and I will set them free.”
“And if I click on a mine?” Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.
„That is not too bad. The friends of yours who lay on a mine will die, the rest of them will return to their work and you will be set free.”
“And if I refuse to do it?”
“They all would stay here and you were free. There is just one way that this game has a bad end for you.”
“Is that so?” Verbittert sah ich auf das Minesweeperfeld unter mir. Verdammt, sollte ich es versuchen?
„Yes. When you freed all your friends and step on a mine while opening the rest of the field. Then you have to choose between staying here and dying. And, before I forget, as soon as you freed one friend you can’t refuse anymore.”
In meinen Gedanken ging ich alle meine Möglichkeiten noch einmal ab. Wenn ich keinen einzigen Fehler machte und Glück mit dem Feld hatte, könnte ich uns alle hier herausholen...
Aber was, wenn ich raten müsste? Verwirrt von all den verschiedenen Information massierte ich meine Augenlider.
Würden meine Freunde es vorziehen, für immer hier zu leben, oder zu sterben? Aber schon allein, um einen aus dieser Hölle zu befreien, musste ich es einfach wagen...
Ich betrachtete den Monitor, der direkt vor der Glasscheibe positioniert war. Kaum hatte ich ihn gemustert, deckte sich oben links in der Ecke des Feldes das erste Stück auf, sodass ich mehrere Anhaltspunkte hatte, um anzufangen. All die Tricks, die ich genutzt hatte, als ich als Jugendliche stundenlang dieses Spiel gespielt hatte, kamen mir wieder in den Sinn und das Feld deckte sich immer weiter auf, ohne dass ich nennenswerte Schwierigkeiten gehabt hätte.
Bis ich an eine Stelle kam. Sie war nicht weiter relevant, um zu meinen Freunden zu kommen und sie zu retten, aber sie war so zugebaut, dass ich bei zwei Feldern gar nicht wissen konnte, in welchem die Mine war.
Wenn ich meine Freunde alle retten sollte, würde ich spätestens an dieser Stelle nur noch raten können. Meine Freiheit hatte dann nur noch eine Chance von 50%. Ich zögerte.
Solange ich nicht alle meine Freunde rettete, konnte ich immer noch absichtlich auf eine Mine klicken und selbst frei sein...
Verdammt, nein! Ich konnte keinen im Stich lassen, schon allein, weil ich mir ewig Vorwürfe machen würde...
Mit zusammengebissenen Zähnen löste ich an einer anderen Stelle des Feldes weiter auf, bis ich zum ersten meiner Kollegen stieß. Meine Hand zitterte leicht, als ich das Feld, auf dem er lag, als Mine markierte.
„Congratulations. Your first success.“
“Just shut up…” Ich war angespannt. Auf einmal hatte ich irgendwie Angst, Angst, dass ich es nicht mehr aushalten würde und abbrach, um meine eigene Haut hier herauszubringen. Aber ich ließ das Gefühl nicht Überhand gewinnen.
Bald hatte ich auch zwei andere meiner Freunde herausgeholt, die beide nur auf Zahlen gelegen hatten.
Schließlich, nach Ewigkeiten, wie es mir schien, war ich beim letzten von ihnen angekommen. Ich wusste, er lag auf einer Mine, aber irgendetwas hielt mich zurück, es zu markieren. Mein eigenes Schicksal hing an diesem einen Klick... es war völlig absurd.
Ich verharrte einige lange Momente reglos, während meine Gedanken einander jagten. Ein Klick mit der linken Taste, ich würde die Mine auslösen, er würde sterben, ich wäre frei. Ein Klick mit der rechten Taste und er war frei, ich hätte noch eine fifty-fifty Chance... Zurückziehen konnte ich mich nicht mehr, alles lag nun an dieser Entscheidung.
Selbst wenn ich ihn befreite, konnte ich auch noch selbst herauskommen, wenn ich ihn tötete, hatte er keine Chance mehr...
Ich klickte die rechte Taste, und es war, als würde mir eine Last von den Schultern genommen. Ich hatte mich entschieden und ich bereute es nicht...
Den Rest des Minesweeperfeldes aufzudecken, stellte kein Problem dar. Es blieb nur die Stelle übrig, die man nicht eindeutig bestimmen konnte...
Mein Herz klopfte heftig, aber irgendwie fühlte ich mich entspannt. Wenn ich danebenlag, konnte ich wählen, ob ich bleiben oder sterben wollte. Und es machte mir auf einmal keine Angst mehr, zu sterben. Ich hatte meine Freunde durch mein Handeln hier herausgebracht...
Ich klickte das linke Kästchen an – und musterte das schwarze Symbol, dass sich nun über den ganzen Bildschirm ausbreitete.
„Your decision?“
Ich zögerte nicht. „Death.“
Kaum hatte ich geantwortet, wurde der Bildschirm schwarz und die Glasscheibe wurde zu einer undurchdringlichen Wand.
„Your decision was added to your database. Thank you for taking part. We hope you will continue helping us out. For science. You and your friends will be brought back to your rooms in a moment.”
Alles nur ein Experiment… ich schüttelte leicht den Kopf und lächelte bitter.
“As I said… you’d never let us go.”
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BeitragThema: Re: Random Geschrippsels   Random Geschrippsels EmptyMo Mai 27, 2013 10:09 pm

Mal wieder ein kleines Kapitel aus nach-TSOD, das recht aus dem Kontext gerissen ist. Hoffe es gefällt dennoch! Es findet eher gegen Mitte/Ende der Geschichte statt.


Ádegear stand regungslos am Waldrand, oberhalb der Felder, die sich sanft bis hinab ins Tal zogen, wo sich einige wenige Höfe an einen Bach schmiegten. Abendsonnenlicht malte lange Schatten auf das Gras und barg den einsamen Mann in Dämmerlicht. Die warme Luft war erfüllt vom Duft nach trockener Rinde und Gräsern, Grillen und Zikaden begannen damit, ihr abendliches Konzert anzustimmen.
Der Horizont, den Ádegear erblickte, war sanft blau, einige kleine Wolken reflektierten das rötliche Licht der Sonne, die im Rücken des Mannes unterging, und leuchteten hell gegen den dunkleren Himmel.
Der wunderschöne Sommerabend schien den Söldner nicht zu erreichen. Die blauen Augen, die verschattet unter der Kapuze lagen, blickten kalt und starr. Keine Emotion war auf seinem Gesicht zu lesen, vielmehr war dort eine eiserne Härte in seinen Zügen, die ihm eine eiskalte Ausstrahlung verlieh. Sein langes Haar fiel ihm teils ins Gesicht, teils umschmeichelte es seinen Hals und lugte aus der Kapuze ins Freie. Sein Bart war seit einiger Zeit nicht gestutzt worden und verlieh ihm ein wildes Aussehen, das im Gegensatz zu seinen eisigen Augen stand.
Wie erschlafft hing sein rechter Arm an seiner Seite herunter, nutzlos geworden durch eine Verletzung, die der Mann unter Stoff verborgen hatte, während sein linker leicht angespannt neben seinem Körper auf eine Aktion zu warten schien.
Seine Kleidung ähnelte der eines Bettlers, sie war abgenutzt und wies Löcher auf, Erd- und Grasflecken bestimmten ihre Farbe.
Es war ein befremdliches Bild, wie auf einmal ein Zittern durch den Körper des Mannes ging und sein starres Gesicht sich auf einmal zu einer Grimasse verzerrte. Schmerz zeichnete sich in seinen Zügen ab, als er taumelte und vergeblich mit der linken Hand nach Halt suchte. Unfähig, sich auf den Beinen zu halten, brach er in die Knie und kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Hart presste er eine Hand auf den Brustkorb, als er erneut von Schmerz geschüttelt wurde.
In einem Aufschrei riss er sich die Kapuze vom Kopf, die für so lange Zeit sein ständiger Begleiter gewesen war. Der dünn gewordene Stoff riss unter der Brutalität seiner Bewegung, sodass die Kapuze nur noch an einem seidenen Faden hing, als Ád vollends zusammenbrach.
Sein Inneres fühlte sich leer an, es schien sich selbst zu verzehren, während etwas Schweres sein Herz zusammenpresste und es sich so anfühlte, als müsse es jeden Moment unter dem immensen Druck nachgeben.
Alle Gefühle, die er so lange unterdrückt hatte, brachen frei und drangen ungebremst auf sein Innerstes ein, nichts hielt sie mehr davon ab. Er hatte ihnen die Tore geöffnet, anstatt sie wie sonst zu bekämpfen, bis sie wieder von ihm abließen.
Bebend lag Ád im Gras, Tränen rollten über sein Gesicht. Tränen für all das Leid, für das er verantwortlich war, Tränen für all das Leid, das er selbst erfahren hatte. Tränen für die Menschen, die er verloren hatte, Tränen für die Menschen, die er verlassen hatte. Tränen für Sigell, die er nach wie vor von ganzem Herzen liebte.
Bilder von zahllosen vergangenen Momenten holten ihn ein und es fühlte sich an, als würden sie sein tiefstes Selbst wie hungrige Flammen verschlingen. Zurückversetzt an Orte, an denen er niemals hätte sein sollen, erinnert an Taten, die er niemals hatte begehen wollen. Und immer wieder sah er Sigell, wie sie vor ihm zurückwich, ihr Gesicht vor Wut und Hass verzerrt.
Seit diesem Tag hatte er sich vor sich selbst zurückgezogen, es schien ihm so lange her zu sein. Mit glasigen Augen starrte er in die Weite. Er konnte so nicht weitermachen. Er fühlte sich taub und leer, benommen, zerstört. Das Atmen fiel ihm schwer, als er sich mühevoll aufrichtete. Er hatte zu viel getan, was er sich nicht verzeihen konnte.
Mit einem letzten Ruck riss er die Kapuze vollständig ab, die lange Zeit seines Lebens ein Freund und Begleiter gewesen war, sah sie einen langen Moment an und schleuderte sie dann weit von sich.
Ádegear lebte immer noch in ihm, er fühlte deutlich seine mächtige Präsenz, vielleicht war er sogar mächtiger als jemals zuvor. Aber er würde ihn nicht mehr aufwecken, nie wieder.
Dies sollte das letzte Kapitel seines Lebens sein, es war an der Zeit, dass er die Dinge tat, die er tun musste, bevor er mit seinem Leben abschließen konnte.
Er musste Abschied von Sigell nehmen, wie auch immer dieser Abschied ausfallen würde. Dann war es an der Zeit, in seine Heimat zurückkehren – noch einmal den Ort zu sehen, an dem er aufgewachsen war, und dort sein Ende zu finden.
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