Die politische Lage von Lynvaris

Thema: Die politische Lage von Lynvaris Mo Jan 16, 2012 2:47 pm

Schon seit Anbeginn der Geschichtsschreibung, waren es die Menschen, die in Lynvaris die Geschichtsbücher verfasst haben. Die andere intelligente Spezies, die Weres, haben es niemals so weit gebracht, eine eigene Zivilisation aufzubauen. So weit die Erinnerungen zurückreichen, die Menschen waren diejenigen, die über dieses Land geherrscht haben. Doch auch innerhalb der menschlichen Rasse gibt es Unterschiede, die durch Blut und Geburt bestimmt werden. Die Magier, deren natürliche Überlegenheit sich durch ihre angeborene Gabe zeigt, sind somit von der Natur selbst erwählt, etwas Größeres und Besseres als andere Menschen zu sein, und alleine ihnen kommt das Recht zu, die menschliche Rasse anzuführen und zu leiten.
Diese Auffassung hat sich in der Welt von Lynvaris durchgesetzt, und die Aufzeichnungen aus der Vergangenheit zeigen, dass diese Traditionen schon seit Urzeiten bestehen. Den Magiern kommt fast sämtliche politische Macht zu, und jegliche, staatliche Angelegenheit, unterliegt der Kontrolle der Familien mit magischem Blut; auch die Geschichtsschreibung.
Die Weres hingegen waren bisher nicht in der Lage, sich aus einem Leben in der Wildniss hinaus zu entwickeln, und obwohl ihre geistigen Fähigkeiten dennen der Menschen sehr nahe kommen, so stehen sie juristisch dennoch auf der gleichen Stufe wie gewöhnliche Tiere. Weres zu jagen und zu erlegen um ihre Felle zu sammeln, oder aus welchem Grund auch immer, ist genau so legitim wie die Jagd auf jedes andere Tier auch. Doch noch verhängnissvoller für die Weres als die einfachen Jäger, war die Haltung der Magier.
Vor 20 Jahren wurde von den Magiern die Magic Purification ins Leben gerufen, eine besondere Abteilung des Militärs, welche mit der Aufgabe betreut wurde, die Magie von Lynvaris zu „reinigen“. Denn Magie ist ein Zeichen der Herrschaftswürde, welches logischerweise nur von Menschen getragen werden darf, und niederen Wesen, welche nicht einmal in der Lage waren eine eigene Zivilisation aufzubauen, nicht zusteht. Die Aufgabe der Magic Purification besteht also darin, die magiebegabten Weres von Lynvaris aufzuspüren und auszurotten. So dass die Magie sich nur noch in den Händen derjenigen befinden würde, welchen sie von Natur aus zustand.
Die Weres, welche niemals die Möglichkeiten hatten, sich global zu organisieren, haben der Magic Purification wenig entgegenzusetzen. Die ersten Weres, die Widerstand leisteten, waren die stolzen Cyndan-Weres aus der High Desert. Ihr kühner Kampfgeist trieb sie in den Krieg mit den Menschen, und sie führten immer wieder heftige Schläge gegen das Militär der Menschen aus, doch letztendlich waren sie, besonders zahlenmäßig, unterlegen, und der Krieg trieb ihre Rasse an den Rand der Ausrottung. Kaum ein anderer Were besaß den Mut oder auch nur den Stolz der Cyndans, weswegen die anderen Rassen viel eher den Kopf einzogen, und Wege fanden, sich vor der Magic Purification zu schützen oder zu verstecken. Doch letztendlich blieb keine der Rassen ungeschoren, und alle hatten Verluste durch die Purification zu erleiden.
Auch heute noch hat sich an diesem Zustand nichts geändert, doch erhebn sich aus dem Osten Stimmen, welche die Momentane Ordnung anzweifeln. Mittelpunkt der Bewegung ist der junge adelige Magier Lord Nebraxas Delmingo, aus Cloudpierce Peaks. Nicht nur spricht er sich als erster adeliger offen gegen die Herrschaft der Magier aus, auch macht er sich für den Frieden mit den Weres stark. Noch ist die Stimme kaum mehr als ein Flüstern in der Politik der Welt, doch sie wird rasch lauter, besonders da Delmingo beim einfachen Volk sehr beliebt ist.
Dennoch, der Spezies Were wurden viele schwere Narben zugefügt, welche so schnell nicht heilen werden. Rudel wurden gespalten, Jungtiere ihrer Eltern beraubt, ganze Familien einfach ausgelöscht. Viele starben bei dem Versuch, ihre Freunde und Verwandten zu beschützen, viele starben einfach so. Flüchtlinge, Waisen, die versprengten Überreste ehemaliger Rudel häufen sich. Unter den Weres hat sich inzwischen der Begriff „Scherbenrudel“ eingebürgert, ein Rudel, dass nur noch aus den Scherben zerstörter, ehemaliger Rudel besteht, Einzelläufer aller Rassen und Herkünfte, die sich gezwungenermaßen zusammenrotten, für das blanke Überleben. Die Magic Purification hat mehr dieser Scherbenrudel hervorgebracht, als es auf Lynvaris jemals zuvor gegeben hatte.

Thema: Re: Die politische Lage von Lynvaris Fr Jan 27, 2012 1:25 pm

Da die Magie ein derartig allgegenwärtiger Faktor im Leben der Lynvarianer ist, hat es seit jeher viele Fragen und Forschung zu ihren Ursprüngen gegeben. Während sich diese „Forschung“ innerhalb der Reihen der Weres, welche nicht über die Mittel verfügen, um echte, wissenschaftliche Forschung durchzuführen, auf Spekulationen und einfache Beobachtungen beschränkt, so ist die Magieforschung unter den Menschen ein anerkannter, wissenschaftlicher Zweig, welcher hohes Ansehen genießt.
Auch in Lynvaris gehen die Meinungen der Wissenschaftler auseinander, und die Magieforscher sind sich untereinander uneinig. Im Großen und Ganzen hat sich die Magieforschung in Lynvaris in zwei große Lager gespalten.
Die Anhänger der „Genetical Magic Research“ (GMR) stützen sich auf den Fakt, dass die Nachkommen von Magiern deutlich häufiger selbst Magier sind, als die von Nicht-Magiern. Sie vermuten daher, dass der Ursprung der Magie im Erbmaterial von Menschen und Weres liegt. Zu den Hauptaufgaben der GMR gehören daher Stammbaumanalysen, und das herausfiltern bestimmter genetischer Merkmale, welche im Zusammenhang mit Magie stehen könnten. Die GMR erfreut sich großer Beliebtheit seitens der Regierung, und wird von vielen Adelsfamilien finanziel und öffentlich unterstützt. Spitze Zungen behaupten, dass viele Adelige die GMR nur deswegen unterstützen, weil sich durch deren Weltbild ihre Vetternwirtschaft in der Regierung weiter stützen lässt. Die größten Labore und Forschungsstätten der GMR liegen in den Midlands.
Das Zweite Lager der Magieforschung nennt sich „Lunar Magic Research“ (LMR). Die LMR stellt Messungen und Forschungen über das bis dato kaum erforschte Mondlicht von Veresta Lupona an. Da dem Mondlicht bereits zweifelsfrei ein gewisses energetisches Potential nachgewiesen werden konnte, welches allerdings noch nicht eingehend erforscht wurde, untersuchen die Forscher der LMR, ob dieses Potential womöglich in einem Zusammenhang mit der Magie der Lynvarianer stehen könnte. Die Allgemeinheit hält die Theorien und Hypothesen der LMR für pure Kaffeesatzleserei und Hokuspokus, weswegen sie von einigen Seiten nicht einmal als seriöse Wissenschaft anerkannt wird. Gerüchten zufolge soll sich die Regierung außerdem bemühen, der LMR bewusst Steine in den Weg zu legen. Die größten Sternwarten und Forschungszentren der LMR befinden sich in der High Desert.
GMR und LMR sind sich alles andere als grün. Die Inbrunst mit der sich die Anhänger der unterschiedlichen Theorien gegenseitig als Diletanten bezeichnen hat durchaus etwas fanatisches an sich. Die unseriösen LMR-Forscher, welche alle ihre Theorien einfach aus den Sternen greifen, werden von den GMR-Forschern meist einfach nur abschätzig als „Lunatics“ bezeichnet, während die profanen und in viel zu kleinen Maßstäben denkenden GMR-Forscher sich den Spitznamen „Generics“ eingehandelt haben. Dieser Streit untereinander ist so alt wie die Forschungseinrichtungen selbst, und wird vermutlich niemals ein Ende finden.